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--- Psychisch Kranke in unserer Gesellschaft (http://old.the-hellboard.de/thread.php?threadid=3051)


Geschrieben von ill-horse am 24.04.2004 um 16:20:

  Psychisch Kranke in unserer Gesellschaft

Also meine Freundin hat n kleines Problem, sie muss in Ethik ein Referat über "Psychisch Kranke und deren stand in der Gesellschaft" schreiben.
Leider gehts nich so voran wie es sollte und deswegen hab ich mir gedacht ich stells mal hier rein.

Hauptsächlich sind folgende Fragen wichtig:

1. Wie wird in der Gesellschaft normal bzw. verrückt definiert?
2. Was ist für euch normal bzw. verrückt
3. Wie reagiert ihre Umwelt auf psychisch Kranke?
4. Wie reagiert die Gesellschaft auf psychisch Kranke?
5. Was glaubt ihr, was die Leute sagen bzw. von einem halten, wenn man erzählt das man psychisch krank ist?
6. Was kann man tun, um nicht überall ausgegrenzt zu werden?
7. Ist das wirklich so, dass man so was wie nen Stempel bekommt, wenn man psychisch krank ist?
8. Ist psychische Krankheit ein Tabuthema in der Gesellschaft?

Bitte begründet eure Antworten. Bin für alles dankbar was ihr postet (auch Internetlinks etc.) und wenn ihr persönliche Erfahrungen hab bzw. hattet könnt ihr die natürlich auch posten.



Geschrieben von DarkRain am 24.04.2004 um 16:45:

 

Ich weiß nur, dass ne Freundin von mir, die ich sehr gern hab, von fast allen für geistig gestört gehalten wird.

Sie redet kaum, hat im Kindergarten 2 Jahre nicht geredet, weil sie durchsetzen wollte nicht mehr dort hin zu müssen, sie meidet fast jede Art von Körperkontakt, sie isst Dinge von der Straße, hat ne Zeit lang gerizt...

...und manchmal, sind mir so viele Eigenschaften an ihr so bekannt, manchmal glaube ich dass vielleicht fast selbst so geworden wäre und dann denke ich, dass ich von ihr einiges über mich selbst lernen könnte.

Und egal was andere sagen, in meinen Augen hat sie vielleicht den ein oder anderen Tick mehr als der Rest und doch ist sie genauso normal wie wir alle.

in den Sommerferien soll sie ein paar Wochen in eine Psychatrie und ich wünschte ich könnte etwas tun, um das zu verhindern. Ich will nicht wissen, was sie da mit ihr machen...



Geschrieben von StyleAngel am 24.04.2004 um 19:05:

 

um mal auf eine realistische art deine fragen zu beantworten:

1. normal ist, wer sich der gesellschaft fügt; verrückt ist, wer so auffällt, dass er auf den ersten blick einzigartig wirkt und damit nicht erfolgreich ist
2. normal sind alle menschen und alles natürliche; es gibt kein "verrückt"
3. sie wolen es nicht wahrhaben und verdrängen alles, was nicht in ihr idealbild von ihrem leben passt
4. zuerst einmal gar nciht, wenn nichts mehr zu vertuschen ist, wird die person weggesperrt, mit medikamenten vollgestopft und eventuell nach ein paar jahren als "geheilt"entlassen
5. genauer aufpassen und eigene meinung bilden
6. menschen suchen, die einen verstehen, man wird sie finden, wenn man wirklich sucht
7. ja
8. als schlagwort nicht, aber wenn man tiefer geht, auf jeden fall

als letztes möchte ich erwähnen, dass ich nie mit psychisch kranken menschen zu tun hatte, diese meinungen entspring also alle der grauen theorie



Geschrieben von DSC0001 am 25.04.2004 um 10:50:

 

zu diesem thema möchte ich mal auf diesen thread verweisen :

http://www.the-hellboard.de/thread.php?threadid=2108&sid=

bzw. auf die geschichte.



Geschrieben von Thy Hammer am 25.04.2004 um 11:35:

 

Zitat:
Original von StyleAngel
um mal auf eine realistische art deine fragen zu beantworten:

1. normal ist, wer sich der gesellschaft fügt; verrückt ist, wer so auffällt, dass er auf den ersten blick einzigartig wirkt und damit nicht erfolgreich ist
2. normal sind alle menschen und alles natürliche; es gibt kein "verrückt"
3. sie wolen es nicht wahrhaben und verdrängen alles, was nicht in ihr idealbild von ihrem leben passt
4. zuerst einmal gar nciht, wenn nichts mehr zu vertuschen ist, wird die person weggesperrt, mit medikamenten vollgestopft und eventuell nach ein paar jahren als "geheilt"entlassen
5. genauer aufpassen und eigene meinung bilden
6. menschen suchen, die einen verstehen, man wird sie finden, wenn man wirklich sucht
7. ja
8. als schlagwort nicht, aber wenn man tiefer geht, auf jeden fall

als letztes möchte ich erwähnen, dass ich nie mit psychisch kranken menschen zu tun hatte, diese meinungen entspring also alle der grauen theorie


Damit implizierst du aber, vieleicht auch unfreiwillig, dass psychische Krankheiten nicht wirklich Exisitieren, sondern ein Hirngespinst von Konventionalisten sind. Das ist aber schlichtweg Falsch.
Ich denke nicht, dass es oft vorkommt, dass ein eigentlich mental völlig gesunder "weggesperrt" und "mit Medikamenten vollgestopft" wird.
Bis jemand tatsächlig in eine geschlossene Anstalt kommt muss einiges vorfallen, und solche Diagnosen werden - und da bin ich mir sicher - nicht leichtfertig gefällt.



Geschrieben von StyleAngel am 25.04.2004 um 21:00:

 

Zitat:
Original von Gravlagd
Damit implizierst du aber, vieleicht auch unfreiwillig, dass psychische Krankheiten nicht wirklich Exisitieren, sondern ein Hirngespinst von Konventionalisten sind. Das ist aber schlichtweg Falsch.
Ich denke nicht, dass es oft vorkommt, dass ein eigentlich mental völlig gesunder "weggesperrt" und "mit Medikamenten vollgestopft" wird.
Bis jemand tatsächlig in eine geschlossene Anstalt kommt muss einiges vorfallen, und solche Diagnosen werden - und da bin ich mir sicher - nicht leichtfertig gefällt.


ok, ich gestehe es mir ein: ich habe übertrieben . . . dies allerdings, um meine meinung zu verdeutlichen . . . aber frage dich mal, was psychische krankheiten überhaupt sind. keiner wird damit geboren, sie entstehen erst im verlauf des lebens . . . . vereinfacht könnte man sagen, dass die gesellschaft sie eigentlich schafft . . . also wären psychische krankheiten nur produkte der gesellschaft . . .

ich frage mich dann, wieso man psychische krankheiten dann als etwas behandelt, was nicht in die gesellschaft gehört (so kommt es mir jedenfalls vor). als wäre man sich nicht bewusst, dass auch solche erscheinungen direkte folgen des aufbaus dieser gesellschaft sind.

fazit: ich wollte darauf aufmerksam machen, dass auch sog. psychische krankheiten teil der gesellschaft sind, ihre ursachen nicht etwa außerhalb zu finden sind, wie es beispielsweise die bild zu glauben scheint . . .

dann zu den leichtfertigen diagnosen: das einzige, was die ärzte haben, sind die verhaltensweisen des patienten, die sie zu interpretieren suchen . . . da kann meiner ansicht nach nicht viel gutes bei rauskommen . . . es sei denn, der patient ist kooperativ und macht wirklich mit (erforscht sich also letztenendlich selbst) . . . wenn der patient jedoch uneinsichtig ist, wird es wahrscheinlich arg für ihn . . . . frage: ist ein mensch, der angst vor der psychatrie hat (wie wahrscheinlich die mehrheit der bevölkerung) und sich für geistig gesund hält, kooperativ oder versucht er sich irgendwie zu wehren? was passiert also, wenn die ärzte der überzeugung sind, dass der patient geistig krank ist?


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