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Geschrieben von L0s'][' S0uL am 08.06.2004 um 12:30:

  Homunculi?!?!?

Greetings!

Mal 'ne Frage an all die, die sich in Sachen Literatur ein wenig auskennen... Was zum Henker sind Homunculi? Hat da jemand hier'n Link zu dem Thema? Ich such wie ein blöder aber irgendwie will ich aus dem ganzen angebotenen Kram nicht schlau werden.

Hat irgendjemand eine brauchbare Definition zur Hand? Ihr würdet mir da wirklich sehr weiterhelfen. Ich sitze hier für Deutsch in der Schule und suche, werde aber nicht fündig. Irgendwer gescheiter als ich es bin?

L0s'][' S0uL



Geschrieben von spunkkkky am 11.06.2004 um 19:24:

 

Also meine Lateinkentnisse sagen mir, dass homunculus der Diminutiv von Mensch ist. Menschlein also. Aber...wer weiß schon, was das noch heißen kann.



Geschrieben von Lord Syn am 11.06.2004 um 21:12:

 

Ist das nicht so ein Viech bei Warhammer 40 000? Dark Elder? .... XX



Geschrieben von Sirius am 25.06.2004 um 18:57:

 

Also meines bescheidenen Wissens nach besserwisser Augenzwinkern (für genauere Angaben müsste ich mich jetzt ersteinmal in meine Bibliothek stürzen - vielleicht später...) ist der Homunculus, das "Menschlein", ein alchemistischer Begriff. Die Guten haben nämlich auf ihrer Suche nach dem Stein der Weisen auch einen kleinen Seitensprung in Richtung "klonen" gemacht (selbstverständlich nicht mit der heutigen Motivation...).
Man glaubte, dass man aus Sperma und anderen "interessanten" Substanzen ein Destillat erstellen ließe, welches in der "Retorte" zum Menschen züchtbar sei. Angeblich soll der gute alte Dr. Faust das geschafft haben (wie so manches andere Augenzwinkern ), aber dokumentiert ist natürlich nichts.
Sollte ich was brauchbares finden, geb ich Bescheid.

Sirius



Geschrieben von Thy Hammer am 25.06.2004 um 19:06:

 

Soweit ich weiß sind besagte "Menschlein" so ne Art Helferlein und Diener. Kann aber auch sein dass das Mal wieder nur so ne mystische Weiterspinnung des Gedankens der Menschenzüchtung (schon logisch, ne Sklavin wär auch das erste was ich mir züchten würde) ist.



Geschrieben von Goliat Skipson am 25.06.2004 um 19:59:

 

meines wissens is Sirius Definition die genauste ...
Homunculi sind künstlich geschaffene Menschen

nachzuvollziehen:
hier: Goethes Faust 2 - Akt 2 - Laboratorium ... etwas weiter unten ab dem fetten 'Laboratorium'
oder in meinem momentanen Lieblingsanime 'Full Metal Alchemist' (auch wenn das da etwas verdreht wird smile



Geschrieben von Goliat Skipson am 25.06.2004 um 20:03:

 

Die Menschenschöpfung ist übrigens auf Prometheus zurückzuführen der laut der Mythologie den ersten Menschen aus Ton schuf.

Dieser Gedanke wird weiter aufgegriffen zb in Mary Shellys Frankenstein (die urfassungs also direkt von der orginal autorin ... der rest is eigentlich ziemlicher abklatsch und horrorschrott)

(*hat sich mal nen ganzes jahr mit dem thema auseinander setzen müssen*)



Geschrieben von Sirius am 26.06.2004 um 15:50:

 

Also, ich hab mich in die staubigsten Abgründe großes Grinsen meiner Bibliothek begeben und bin tatsächlich fündig geworden *jubel*.
Im "Lexikon der magischen Künste" von Hans Biedermann findet sich folgende Definition:

"HOMUNCULUS (lat. Menschlein), ursprüngl. wohl ein allegor. Bild des im Glaskolben >hermetisch< verschlossenen mercurius [Anm.: Quecksilber oder auch "materia prima" -> der rohe Ausgangsstoff bei der Herstellung des Steines der Weisen], später allg. ein künstlich erzeugtes Menschenwesen, taucht in der späteren alchemist. Literatur als Parergon (Nebenprodukt) bei der Erzeugung des Steines der Weisen auf. Im 1. Buch der >Occulta Philosophia< erwähnt Agrippa von Nettesheim, daß sich aus einem der Bruthenne untergelegten Ei durch mag. Kunst eine menschliche Gestalt erzeugen ließe, die man den >wahren Alraun< nenne. Paracelsus schreibt in seinem Buch >De generatione rerum naturalium<, enthalten in der >Philosophia Magna<, ein H. entstehe, wenn in einem Glaskolben verschlossenes menschl. Sperma in Venter equinum [Anm.: Pferdemist] zur Putrefaktion [Anm.: Fäulnis] gebracht werde; durch Speisung mit dem Arcanum [Anm.: In der Alchemie: "Elixier"] des menschl. Blutes entstehe nach langer Zeit ein sehr kleines Kind. Noch 1679 schreibt W. Maxwell, ein Schüler des Robert Fludd, in seiner >Medicina Magnetica<, daß er das Erscheinen eines menschl. Bildes aus >Blutsalzen<, etwa im paracelsischen Sinne, für möglich halte. In Zedlers Universallexikon (1735, Sp.351) heißt es jedoch nur, Paracelsus habe >auf Chymische Art von Menschen=Saamen ohne Vater und Mutter einen Menschen machen wollen, welchen Ettmüller [1715] tom.I.495 billig unter die Non=Entia Chymica rechnet<. Rosenkreuzerische Zirkel glaubten allerdings noch in dieser Zeit an die Möglichkeit, einen H. herzustellen (vgl. Goethes >Faust<); Spunda (1941) vertrat die Ansicht, daß diese Vorstellung ähnl. wie jene über den Alraun und Golem jüdischen Ursprungs wäre: eine Ansicht, der K. Frick (Sudhoffs Archiv 48/2, S.174 ff.) mit guten Gründen widerspricht und diesen Ideenkomplex auf die Gnosis zurückführt, wobei Simon Magus im 3.Jh. wohl erstmalig als Verfertiger eines H. angesprochen wird; von dem >anthroparion< (gr. für H.) ist auch in den Schriften des Zosimos von Panopolis die Rede. Vgl. K. Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen. München 1972."
Soweit die (meines Wissens nach Augenzwinkern ) genaueste Definition von Homunculus hääää? hääää? hääää? . Vielleicht ist ja sogar der ein oder andere Satz daraus zu verstehen *gg*.

Mit bibliothekarischen Grüßen

Sirius


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