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Geschrieben von Mea Culpa am 12.11.2011 um 18:02:

  Wie entsteht Xenophobie

Xenophobie ist Synonym zu Fremdenfeindlichkeit. Was verbindet ihr damit? Warum existiert sie und welche Gründe dafür sind vorhanden? Git es Fremdenfeindlichkeit auch in der Biologie oder ist es ein zumindest vordergründig menschliches Problem? Gibt es für euch 'Fremdes' dem ihr abgeneigt seid?



Geschrieben von Mormegil am 13.11.2011 um 10:26:

 

Fremdenfeindlichkeit ist meiner Meinung nach von der Mentalität abhängig.
Gleichzeitig schreibe ich unserer 'Zivilisierung' zu, auch seinen Teil dazu beigetragen zu haben. Wir leben hier mediengesteuert unser leben, kennen nur das, was der Fernseher uns zeigt. Sobald etwas Fremdes in unser Leben kommt, fühlen wir uns in unserer Welt gestört. Ich denke, es ist einfach die Angst vor Veränderung. (Ich meine nicht die Veränderung der Situation, sondern eher geistige Veränderung.
Es gibt Kulturen, in denen Fremde mit offenen Armen empfangen werden. In Deutschland ist soetwas leider undenkbar.

Es ist interessant, Xenophobie mit Biologie in Verbindung zu bringen. Ich glaube schon, dass manche biologische Prozesse xenophobische Gesichtspunkte aufweisen. Da wird dann aber besonders deutlich, dass es sich dabei um Selbstschutz handelt. In der Biologie geht es bei Organismen in erster Linie um Selbsterhalt und Fortpflanzung. Der Körper stößt z.B. Fremdkörper ab, weil diese ihn beeinträchtigen würden (rein theoretisch). Und ich glaube, dass man das auch auf komplexe Organismen, wie den Menschen, übertragen kann. Dieser handelt ja bekanntlich aus den selben Trieben heraus: Fortpflanzung und Selbsterhalt. Bei Fremdenfeindlichkeit geht es besonders um Selbsterhalt, wo wir dann wieder bei der Angst sind. Auch wenn die Angst vor Vernichtung durch Fremde bei 'einfacheren' Organismen, wie beispielsweise Einzellern, eher begründet ist, als bei Menschen.
Also um auf deine Frage zu antworten, ist Xenophobie ein Problem, das alle Lebewesen betrifft.



Geschrieben von Ragnar am 13.11.2011 um 11:57:

 

Ich denke, Fremdenfeindlichkeit hat viel Angst vor Neuem zu tun (wie Mormegil schon erläuterte), aber auch mit existenten Klischees und Vorurteilen.
Polen kommen nur nach Deutschland um zu klauen, alle türkischen Jugendlichen sind gewaltbereite Kriminelle um nur mal zwei Beispiele zu nennen.
Diese Vorurteile haben sich so dermaßen fest in den Köpfen vieler verankert, dass sich eben jene Xenophobie entwickelte.
Es kann jedoch in einzelnen Fällen auch an einer Art „Trauma“ liegen, z. B. wurde ein Kind regelmäßig von einem Ausländer in der Schule verprügelt, ist es denkbar, dass dieses Kind eine Xenophobie gegen eben jene Bevölkerungsgruppe entwickeln kann.

Zu dem biologischen Aspekt sage ich nicht weiter, außer dass ich Mormegils Ausführungen vollkommen zustimme.



Geschrieben von Steinwerk am 17.11.2011 um 21:54:

 

Ich denke es liegt in der Natur des Menschen "Fremde oder fremdes" mit der eigenen Zugehörigkeit zu vergleichen,einzuschätzen sind wir stärker,sind die stärker,klüger ,besser,schöner,religiöser,brutaler,spiritueller,mordlustiger,schneller,k
önnen wir herrschen oder die??das kommt alles aus einer zeit als es noch nicht X milliarden Menschen auf der Welt gab.
Wenn man sich als gleichwertig ansieht kann man sich am besten anfreunden.Oder?


































besserwisser besserwisser nachdenken nachdenken



Geschrieben von Ragnar am 17.11.2011 um 22:02:

 

Zitat:
Original von Steinwerk
Wenn man sich als gleichwertig ansieht kann man sich am besten anfreunden.Oder?

Exakt, nur leider sind zu viele Mensch nicht fähig, dies zu tun.



Geschrieben von Mormegil am 17.11.2011 um 22:51:

 

Aber wieso Freunden sich auch oft Menschen mit denen an, die sie als 'niederwertig' ansehen?



Geschrieben von Ragnar am 18.11.2011 um 19:26:

 

Ich glaube, es kommt darauf an, wie man Freundschaft definiert. Ich mag das Wort "Freundschaft" vielleicht "romantisieren" aber wenn man jemanden als "niederwertig" betrachtet, dann ist es in meinen Augen keine echte Freundschaft.
Aber wie gesagt, dass ist nur meine Meinung.



Geschrieben von Mormegil am 18.11.2011 um 21:20:

 

Ja, ich definiere Freundschaft anders.^^ Aber ich finde nicht, dass man nur für jemanden Sympathie empfinden kann, den man mindestens als 'gleichwertig' betrachtet.



Geschrieben von Steinwerk am 19.11.2011 um 00:17:

 

Freundschaft mit Schwächeren heben das Selbsbewusstsein und übt Verantwortung.
Freundschaft mit Stärkeren macht abhänig und gibt Sicherheit.
Freundschaft mit Ebenbürtigen macht stark und Unabhänig.

Wähle !

sag ich mal. Borg



Geschrieben von Mormegil am 19.11.2011 um 12:56:

 

Echte Freundschaft macht meiner Meinung nach nie unabhängig.



Geschrieben von Lord Syn am 19.11.2011 um 20:46:

 

Fremdenfeindlichkeit ist einfach nur ein aus der Evolution stammender Selbstschutz. Man erkennt sich und die eigenen und grenzt sich von den anderen ab, weil man früher um seinen Lebensraum hat kämpfen müssen. Auch heute noch machen das unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen. Auch Ameisen sind extrem fremdenfeindlich, denn die bringen sich sofort um, wenn sie fremde Ameisen sehen.

Zum Thema Fremde erwähnte ich gerne den von ignoranten Gehirnen als rassistisch verpönte Definition: Der Fremde ist vielleicht gleichwertig, jedoch nicht gleichartig. Die Kulturen auf unserem Planeten sind in ihren Regionen gewachsen und es sollte ihnen obliegen, so zu leben wie ihre Traditionen und Werte es ihnen vorgeben und wir (Weißen / Europäer, Amis etc.) haben nicht das Recht, uns in ihre Angelegenheiten einzumischen. Dennoch hat die bisherige Geschichte gezeigt, dass gerade wir viel erfolgreicher waren im Kampf um die Spitze der Nahrungskette (auch gegenüber unserer menschlichen Nachbarvölker) und dies hat mit dem Potential zu tun, dass jedes Volk für sich entwickelt hat. Ich betone nochmal, dass dies nichts mit der Wertigkeit zu tun hat, lediglich mit den Fähigkeiten und diese entsprechen auch den Anforderungen, die die Umwelt an uns alle gestellt hat.

Was Fremdenfeindlichkeit im Inland auslöst ist klar; der Fremde, der als Exot in einem für ihn fremden Lebensraum eindringt wirkt bedrohlich, weil er nicht ist, wie wir, nicht so aussieht, nicht so denkt. Wenn dann noch einige sich extrem schlecht benehmen in unseren Augen und sogar sehr viele gleichzeitig auftauchen, dann weckt dies die Abwehrreaktion aus, die wir Fremdenfeindlichkeit nennen. Aus der vermeintlichen oder tatsächlichen Bedrohung heraus, die man dann empfindet,



Geschrieben von Scin am 25.11.2011 um 14:33:

 

alles was wir nicht kennen und wir nicht einschätzen können alles was uns fremd erscheint wird prinzipiell und mit vorliebe erstmal gehasst!



Geschrieben von blackrider am 25.11.2011 um 21:30:

 

Wenn ihr behauptet, dass Fremdenhass einfach evolutionär bedingt ist, macht ihr es euch doch ziemlich einfach.
Genauso könnte ein Vergewaltiger sagen, sein Paarungstrieb wäre ihm von der Natur auferlegt.
Allein die Tatsache, dass der Mensch ein Vernunft begabtes Wesen ist, sollte dazu führen, dass wir uns über unsere evolutionäre Programmierung durch rein geistige Anstrengungen hinweg setzen können.

Ich denke, dass Vorurteile, Fremdenhass, Homophobie usw. einfach Symptome eines immer fauler werdenden Denkapparates sind. Ich bin der Meinung, dass man mit allem "fremden" zurecht kommen kann, wenn man nur in der Lage ist, sich darauf einzulassen und zu reflektieren.



Geschrieben von Lord Syn am 25.11.2011 um 22:24:

 

Zitat:
Original von blackrider
Wenn ihr behauptet, dass Fremdenhass einfach evolutionär bedingt ist, macht ihr es euch doch ziemlich einfach.
Genauso könnte ein Vergewaltiger sagen, sein Paarungstrieb wäre ihm von der Natur auferlegt.
Allein die Tatsache, dass der Mensch ein Vernunft begabtes Wesen ist, sollte dazu führen, dass wir uns über unsere evolutionäre Programmierung durch rein geistige Anstrengungen hinweg setzen können.


Der Irrglaub, dass der Mensch ein Vernunfttier ist, führt zu dem, was du weiter unten dann "denkst". Der Mensch ist und bleibt einfach nur ein Tier, das nach seinen Instinkten und Trieben lebt. Die Vernunft ist nur ein kleiner Teil, der vieles "verhindert", weshalb dann doch nicht jeder vergewaltigt und mordet, aber sehr viele Menschen würden sicher gerne, wenn sie könnten. Sie dürfen nur nicht. großes Grinsen



Geschrieben von blackrider am 26.11.2011 um 00:48:

 

Was soll ich darauf antworten?

"Wir sind doch alles Individuen." "Ich nicht!" nachdenken



Geschrieben von Mea Culpa am 26.11.2011 um 01:12:

 

So unrecht scheint der biologische Ansatz aber nicht zu sein wenn es stimmt, dass auch Ameisenstaaten sich bekriegen und Jane Goodall Schimpansen tatsächlich dabei beobachtet hat wie sie auf ein zu ihnen ungehöriges Exemplar gleicher Art losgingen.

Fremdenhass ist für mich eigentlich eher ein Resultat aus Fremdenangst und die Befürchtung einstürzender Sicherheit bei Nachgabe des bis dato nicht oder kaum Vorhandenen. Jede Entscheidung könnte auch einen Kompromiss darstellen. In kulturellen Belangen steht die Angst vor Verdrängung im Raum. Die us-amerikanischen Siedler verdrängten die Einwohner, sperrten sie in Reservate sodass sie heute in ihrem angestammten kulturellen Gebiet eine Minderheit darstellen. Das ist mitunter das schlimmste Ausmaß an Befürchtung mit dem der Fremdenängstliche rechnet wenn es sich um Menschen handelt. Aber es lässt sich in ähnlicher Weise auch auf kulturelle Erscheinungen übertragen. Durch das Fernsehen befürchtete man den Niedergang des Theaters und der Oper. Vielleicht handelt man bei Hoffnungen und Ängsten im Umgang mit Fremden oder Neuen auch mit Extremen. Eine Mittelform scheint in der Rechnung eher vernachlässigt zu werden.



Geschrieben von blackrider am 26.11.2011 um 01:34:

 

Fremde = Invasoren. Interessante Verallgemeinerung.



Geschrieben von Mea Culpa am 26.11.2011 um 01:46:

 

Von mir oder von den Personen, die sich Invasoren ausgesetzt sehen?

Was ich noch schreiben wollte: Wo kamen denn beispielhaft Freundschaften zwischen Personen zustande bei denen eine Person nicht als gleichwertig empfunden wurde?



Geschrieben von Steinwerk am 26.11.2011 um 07:33:

 

Na immer dann wenn einer gerne führt und andere gern mitmachen ,
z.B. Kameradschaften sind Freundschaften zwischen Menschen die oft aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen . Der Zusammenhalt kommt durch äussere Einflüsse zustande in diesem Fall wird Führung , durch das Hinarbeiten auf ein gemeinsames Ziel , hingenommen
@
Vernunft und zu viel Nachdenken behindert uns nicht nur als Mensch sondern auch jede Art von spiritualität. Das zeigt der Mensch ist ein Tier, ein immer grösser werdender "Hirnnutz" macht uns zu etwas anderem ,einem unbekannten Ding in ferner Zukunft.



Geschrieben von Mormegil am 26.11.2011 um 19:56:

 

Zitat:
Original von blackrider
Wenn ihr behauptet, dass Fremdenhass einfach evolutionär bedingt ist, macht ihr es euch doch ziemlich einfach.
Genauso könnte ein Vergewaltiger sagen, sein Paarungstrieb wäre ihm von der Natur auferlegt.
Allein die Tatsache, dass der Mensch ein Vernunft begabtes Wesen ist, sollte dazu führen, dass wir uns über unsere evolutionäre Programmierung durch rein geistige Anstrengungen hinweg setzen können.
Da wiedersprichst du dir ein wenig selbst. Es ist, wie du selber zugibst, evolutionär bedingt. Das ist eine Tatsache und hat nichts mit "es sich leicht machen" zu tun. Und es wiederspricht auch nicht der Tatsache, dass man sich darüber hinweg setzen können sollte.

Zitat:
Original von blackrider
Ich denke, dass Vorurteile, Fremdenhass, Homophobie usw. einfach Symptome eines immer fauler werdenden Denkapparates sind. Ich bin der Meinung, dass man mit allem "fremden" zurecht kommen kann, wenn man nur in der Lage ist, sich darauf einzulassen und zu reflektieren.
Dem stimme ich zu.


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