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Morgoth Morgoth ist männlich
Nervensäge


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Das Spiel & Aus, Ende, Vorbei! Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hier die Nachfolgewerke zu meinem "Typ VII" Sie stehen nicht in direkter Verbindung zu dem ersten, aber das zweite und das dritte gehören wohl zusammen durchdrehn

Erstmal Nummer Zwei.


Das Spiel

Stille umfängt dich.
Niemand wagt zu sprechen.
Die Spannung liegt fühlbar in der stickigen Luft.
Ein Knarren läuft durch den stählernen Rumpf deines Bootes.
Niemand wagt zu sprechen.

Der Tiefenmesser zeigt einhundertzwanzig.
Leise, ganz leise dampft in der Ferne der Gegner vorbei.
Leise, fast unhörbar steigt dein Wachoffizier durch die Luke,
stellt sich neben dich, flüstert dir ins Ohr.
"Rohre Eins bis Vier bestückt und feuerbereit."
Du überlegst kurz, dann triffst du deine Entscheidung.

Du oder Er.
In diesem Meer ist nicht genug Platz für euch beide.
"Anblasen, beide oben achtzig, bringt uns ganz steil hoch,
auf Periskoptiefe", sagst du, prompt werden deine Befehle ausgeführt.
Langsam und unhörbar gleitet das Boot nach oben,
nur feine Luftbläschen zeugen von deinem Manöver.

Bei zwölf Metern pendelt das Boot sich ein,
hängt träge unter der ruhigen Wasseroberfläche.
Du lässt das Seerohr ausfahren, blickst hindurch.
Du suchst deinen Feind, der dich vernichten will,
und er sucht dich, der ihn vernichten will.

Wer ist hier Katze und wer Maus?
Das älteste Spiel der Welt,
geführt mit den modernsten Waffen der Welt.
Ein grausames Spiel, ein kaltes Spiel.
Nur einer kann gewinnen, doch beide können verlieren.

Du siehst ihn, er treibt achtern.
Seine Maschinen hat er gestoppt,
genau wie du deine gestoppt hast,
um nicht auf dich aufmerksam zu machen.
Er liegt perfekt hinter dir.

Nur wenig Rauch steigt aus seinem Schlot.
"Rohr Fünf klarmachen zum Schuss",
sagst du und sofort werden deine Befehle befolgt.
Jeder deiner Männer ist entschlossen bis aus letzte,
keiner stellt dich in Frage.

Es geht um ihr Leben, das wissen sie.
Sie vertrauen dir, die glauben an dich.
Du wirst sie nicht enttäuschen.
Aber was wenn dein Feind die Katze bleibt?
Wenn du die Maus bist?

Du verdrängst den Gedanken aus deinem Kopf.
Jetzt musst du voll da sein,
es geht um Leben oder Tod,
um Sieg oder Niederlage.
Wer ist die Katze, wer die Maus?

Du blickst wieder durch das Periskop.
Noch immer liegt dein Feind an achtern,
pingt mit seinem Sonar nach dir.
Seine Wasserbomben sind bereit,
die Männer an ihnen warten nur auf ein Zeichen.

"Rohr Fünf ist bereit, Herr Kaleu!"
Du reagierst nicht sofort auf die Meldung,
die dein Wachoffizier dir überbracht hat.
Sorgsam überprüfst du noch einmal alle Einstellung,
siehst nach ob alles seine Richtigkeit hat.

"Feuer!", hörst du dich sagen und der Aal verlässt zischend sein Rohr.
Du schaust abwechselnd durch das Glas und auf deine Stoppuhr.
Noch zwanzig Sekunden, noch Zehn, noch Fünf.
Ein gewaltiger Feuerball erhellt deinen Feind.
Der Zerstörer steht in Flammen.

Doch irgendetwas stimmt nicht.
Plötzlich bewegt sich die Maus.
Will sie etwa in einem letzten Kraftakt zur Katze werden?
Er wendet, du siehst den Bug, wie er genau auf dich zuhält.
"Volle Wende!" rufst du, nein brüllst du, "AK voraus!"

Der Feind hat dich entdeckt, hält voll auf dich zu.
"Rohre Eins bis Vier, enger Fächer, LOS, JETZT!"
Deine Stimme versagt. Zischend verlassen die Aale ihren Bau.
Du zählst die Sekunden bis zum Einschlag.
Dreißig, Zwanzig, Zehn, Fünf, Null!
Fünf über der Zeit, Zehn über der Zeit, vorbei!

"Tauchen, tauchen, tauchen!", brüllst du.
Rauschend füllen sich die Tanks.
Mann über Mann hastet an dir vorbei,
um das Boot vorn schwerer zu machen.
Du trittst vom Rohr weg und faltest deine Hände.

Über dir das Schraubengeräusch deines Gegners.
Laut.
Erbarmungslos.
Dumpf hörst du etwas Schweres ins Wasser fallen.
Wasserbomben.

Es ist zu Ende.
Du hast das Spiel verloren.

----------------------------------------------

Und hier Nummer Drei.


Aus, Ende, Vorbei!

Kein Entrinnen.
Du blickst zu deinem Wachoffizier.
In seinen Augen liest du seine Gedanken.
"Irgendwann musste es passieren, dich trifft keine Schuld."
Diesmal gibt es kein Entrinnen.

Du greifst zum Mikrofon und sprichst hinein.
"Ihr seid die beste Mannschaft, die ich je kommandiert habe."
Durch die Bordlautsprecher erreichen deine Worte jeden Winkel des Bootes.
Dein Wachoffizier tritt zu dir heran, reicht dir die Hand.
"Es war eine Ehre, unter ihnen dienen zu dürfen, Herr Kaleu!"

Ein lauter Knall neben dem Boot.
Du hörst ihn nicht. Du spürst ihn.
Mit einem Schlag ist die Luft im Boot spürbar dicker.
Ein Zittern läuft durch den stählernen Leib des Bootes.
Du kannst nichts mehr hören.

Du siehst deine Männer schreien.
Wasser umspült kalt deine Knöchel. Salzwasser.
Dein Blick sucht den Tiefenmesser.
Die Nadel steht bei fünfzig.
Und sie fällt weiter.

Du spürst wie dein warmes Blut aus deinen Ohren rinnt,
aus deiner Nase, auch die Augen füllen sich mit dem roten Lebenssaft.
Du arbeitest dich zum Kartentisch vor,
studierst mit schnellem Blick die Karte,
suchst die letzte notierte Position deines Boots.

Du hast sie gefunden, unweit davon steht eine Zahl.
Unbarmherzig sagt sie dir,
das es um dich und deine Männer geschehen ist.
Fett und schwer prangt sie auf der Karte.
Eintausendfünfhundertundzwanzig.

Du spürst wie dein Boot zittert.
Du meinst seinen Todesschrei zu hören.
Es weiß dass es zu Ende geht.
Jeder an Bord weiß es.
Du blickst um dich.

Du siehst in die Gesichter deiner Männer.
Siehst ihre Angst, blankes Entsetzen.
Resignation.
Doch nirgends erblickst du ein Gesicht,
das dir einen Vorwurf macht.

Das Wasser steigt weiter.
Schon umspült es deine Knie.
Der Tiefenmesser zeigt einhundert.
Die Motoren schweigen schon lange.
Aber das Boot strebt weiter dem Grund entgegen,

Plötzlich wird dir bewusst was du verlierst.
Du verlierst mehr als dein Leben, weit mehr.
Nie wieder mit deiner Frau im Arm einschlafen.
Nie wieder wirst du sie lachen sehen,
oder wie sie weint.

Du machtest sie zur Witwe am Tag als du zur Marine gingst.
Sie hat dich nicht zurückgehalten.
Sie wusste dass sie dich nicht halten konnte.
Sie hat immer auf dich gewartet.
Sie hat um dich gebangt.

Diesmal kehrst du nicht wieder.
Fotos von dir hat sie keine mehr.
Dein Ritterkreuz wird ihr einziges Andenken an dich bleiben.
Das Wasser reicht dir bis zur Brust.
Zweihundert.

Ein weiterer Schlag lässt das Boot erzittern.
Das Wasser steigt immer weiter,
immer schneller nähert sich die Nadel der 255,
passiert sie, läuft weiter.
Sie hat die Skala verlassen.

Das Boot sinkt noch immer.
Nieten werden zu Geschossen,
Rohre brechen.
Kochend heißer Dampf verbrennt dein Gesicht.
Egal. Es ist aus.

Das Wasser dringt dir in den Mund.
Salzig, kalt.
Unerbittlich.
Du schließt die Augen.
Das Wasser steigt weiter.

Du öffnest die Augen wieder,
blickst dich um.
Keine Luft mehr.
Nur kaltes Wasser.
Salzwasser.

Du schließt erneut die Augen.
Vorbei...

__________________

Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Morgoth: 10.11.2003 16:50.

10.11.2003 16:45 Morgoth ist offline E-Mail an Morgoth senden Homepage von Morgoth Beiträge von Morgoth suchen Nehmen Sie Morgoth in Ihre Freundesliste auf
Vaith
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Wie ich schon im IRC sagte du hast sie geil geschrieben, sowohl vom Stil als auch vom Inhalt. Augenzwinkern
Jaja grausames aber wares Schicksaal der U-Bootfahrer des 2. WK.

Und hey dein Zitat von Marco Ramiusis auch genial eingearbeitet.

"Du machtest sie zur Witwe am Tag als du zur Marine gingst." :>

Abschießend verweise ich von der Handlung auch meine Signatur Augenzwinkern

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Vaith: 10.11.2003 17:04.

10.11.2003 17:03 Vaith ist offline E-Mail an Vaith senden Beiträge von Vaith suchen Nehmen Sie Vaith in Ihre Freundesliste auf
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