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Parabel vom Löwen und dem ihm zugeteilten Dressurmeister Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Der Mann war seinen animalen Instinkten gefolgt und Zirkuslöwe geworden. Ganz hatte er sich dem Ruf der Wildnis verschrieben und sprang vor den geifernden Glotzern des Millionenpublikums durch feuerumspielte Reifen. Dabei ist das Eintauchen seines sowohl nackten, fleischigen als auch länger als breiten Körpers in die Öffnung des Plasterings unter Einwirkung lodernder Flammen durchaus metaphorisch zu verstehen, es werden hierdurch die Triebe versinnbildlicht.
In einem Zirkus werden die Tiere zu ihren artistischen Glanzstücken naturgemäß von peitschenbewehrten Animateuren verführt. So auch der Zirkuslöwe. Sein Dresseur war eine kaltblütige Erscheinung, die keine Gefühle kannte. Mit schmiedeeiserndem Blick pflegte er die Knute niederfahren zu lassen ins zuckende Fleisch seines tierischen Schützlings, als wäre jegliche Empfindung in ihm getilgt worden, um diesem unmenschlichen Job gerecht zu werden. Nie ließ er sich auch nur zu einem sekundenschnell aufblitzenden Aufbegehren seiner Gesichtszüge hinreißen. Für ihn gab es nur Logik und Verstand. Dieser Typ war ein roboterhafter Rationalist!
So vergingen die Jahre in dieser Figurenkonstellation, das menschliche Tier belustigte in Zusammenarbeit mit dem maschinellen Menschen die Zuschauer. Doch eines Tages zeichneten sich Risse ab auf der Fassade ihrer bis dato unberührten Berufspartnerschaft. Nämlich hatte sich der Löwe unter Betonung seiner niederen Instinkte in den Animateur verliebt. Nun warf er diesem ein um den anderen Tag Blicke zu, die schwüle Schwärmerei transportierten. Den Angehimmelten würgte es dann stets. Der Löew jedoch ließ sich in seiner Verliebtheit nicht beirren und wurde auch sonst immer drastischer. Er schreckte nicht einmal mehr davor zurück, eindeutige Gesten sogar vor dem Publikum offenbar werden zu lassen. Der Dresseur wiederum wurde mit jedem Innuendo nur noch abweisender. Wie lange sollte das noch so gehen, deren Meinung nach?
Eines Tages kam es dann zur Katastrophe. Der Löwe wusste vor zügellosem Verlangen nicht mehr an sich zu halten und besprang in Begattungsabsicht den Animateur. Dieser sah gar nicht ein, auf derlei Getue mit auch nur der geringfügigsten Bewegung zu reagieren. So führte eins zum andern, die ohnmächtige Leidenschaft des Zirkuslöwen und eiseskühle Gleichgültigkeit seines Dresseurs trugen Schuld, und am Schluss war die rollige Raubkatze schwanger. Jedoch hatten sich die soeben erst gewordenen Elternteile im durcheinanderen Knäuel ihres konfus-körperlichen Liebesaktes, in den Krallen sowie Peitsche involviert worden waren, jeweils tödlich verletzt. So starben sie denn auch Beide an Ort und Stelle. Nur die Frucht ihrer ungleichen Lenden konnte noch von den Zirkusleuten geborgen werden. Das Kind wuchs wohlbehütet auf, und da sich in ihm die Gene der beiden Extrempole, die seine Eltern vertreten hatten, zu einer gemäßigten Emulsion zu versammeln hatten gewusst, lebte es glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende. Dieser Sachverhalt zeigt auf, dass man sich immer den goldenen Mittelweg zwischen Trieb- und Vernunftgesteuertheit aussuchen sollte.

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19.01.2005 21:37 The Poop Rapist ist offline Beiträge von The Poop Rapist suchen Nehmen Sie The Poop Rapist in Ihre Freundesliste auf
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