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The Poop Rapist The Poop Rapist ist weiblich
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TRIXIE – ER SCHOSS SIE WIE DIE HUNDE


Erstes Kapitel

Der Saloon hatte lange geschlossen, nicht einmal der Barkeeper räumte mehr auf. Alle Stühle standen schon oben.
Und doch hielt sich ein kleiner Personenkreis hier auf, bestehend aus einer der Bedienungen und einem Mann, der seinen Revolver hoch am Gurt trug.
Dieser Mann hatte in keinem seiner bisherigen Leben ein Amen über die Lippen gebracht, höchstens über die Lippen Anderer, gebetet im Angesicht des Todes, durch ihn verursacht. Jeder seiner Atemzüge schien dem Satan verschrieben.
Nun konnte es im Leben mancher Frauen nicht genug Schurken geben. Nicht so im Leben dieser hier, sie wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die Übergriffe. Doch lange würde sie nicht mehr standhalten können, sie war schwach.
Plötzlich eine Bewegung im Eingangsbereich des Saloons. Jemand stand dort und warf einen Schatten in den ohnehin nur spärlich beleuchteten Raum.
„Was willst du hier, Mann?“ verlangte der bei seiner Schandtat überraschte Tunichtgut von dem stillen Beobachter zu wissen. „Die Bar hat geschlossen.“
Er erhielt keine Antwort. Einer der Deckenbalken knarkste, ansonsten passierte lange Zeit nichts. Der Unbekannte schien abzuwägen, ob dieser outlaw eine Erwiderung wert sei.
Irgendwo wieherte ein Pferd. Er öffnete seinen Mund. Ein Hund bellte. Er schloss ihn wieder.
„Was ist, bin ich dir keine richtige Antwort wert?“ schien der Schurke die Gedanken seines Gegenübers gelesen zu haben. „Du scheinst nicht zu wissen, mit dem du es zu tun hast.“
Es handelte sich bei ihm um Trixie von Beautiful, seine Eltern hatten ihn einst so genannt. Er war der böseste Mensch im Wilden Westen, die auf ihn ausgesetzten Kopfgelder verrieten es sowie die Tatsache, dass Kugeln aus seinem Revolver schon in mehr Unschuldige eingedrungen waren als seinerzeit Casanova.
„Ich bin Trixie von Beautiful.“ –
Die Wirkung, die er sich von dieser Offenbarung erhofft haben mochte, blieb aus. Unbeeindruckt gab sich der Fremde, zynisch und tough. Doch jede Sekunde, die er zäher zu werden schien, brachte Trixie nur noch mehr auf. Vor destruktiver Energie strotzdend umspielten dessen zernarbte Griffel das silbrige Rund des Revolvers.
Eine unberechenbare Stimmung umfing den Saloon. Zwischen den beiden Kontrahenten spielte sich etwas ab, nonverbal. Der Beiden angespannte Konzentration ausnutzend, machte die Bardame sich davon.
Trixie würdigte sie keines Blickes. Auch ihr unbekannter Retter fixierte starr sein Gegenüber, dessen Augen wiederum berstend vor Hass auf den gerichtet waren, der ihm den Genuss der Früchte dieser Frau hatte vergällt.
In Gedanken malte der wanted man sich aus, wie er den Gegenspieler seiner Strafe zuführen würde. Das diabolischste aller Lächeln blitze dabei im Hart seines Antlitzes auf. Doch nicht einmal dieses vermochte dem Fremden eine menschliche Emotion abzuringen. Er war abgebrüht bis zum Geht-nicht-mehr, soviel war jetzt klar.
Mit dem ist nicht gut Kirschen essen, verstand jetzt auch Trixie. Er musste sich seine Niederlage eingestehen.
„Die Schlacht hast du gewonnen, doch den Krieg noch lange nicht!“
Mit diesen Worten wetzte er davon. Draußen im Ödland würde Trixie Pläne gegen diesen neuen Feind spinnen. Er würde wiederauferstehen in einer Vision des Untergangs.
Bei dem Gedanken daran entfuhr ihm ein irres Lachen, das selbst noch im Saloon zu hören war.
Dort schickte sich nun auch der Unbekannte an, seinen Weg fortzusetzen, seinen immerwährenden, alten Weg der Aufrichtigkeit. Hatte sich zwischen Trixie und ihm eine Nemesis-Beziehung herausgebildet?

Zweites Kapitel

Nacht hatte sich über die Schienen gelegt.
Folgte man ihnen aufmerksam, kam man zu einer kleinen Stadt mitten im Wilden Westen. Sie hieß Prime Mover und war erst kürzlich zusammengezimmert worden.
Das war ihr anzusehen. Werkzeuge lagen überall verstreut, viele der Häuser waren bisher noch lediglich Schatten ihrer selbst, einige von ihnen nichts als Hirngespinste in den Köpfen skrupelloser Großgrundbesitzer.
Die wenigen Gebäude, die es verdienten als solche bezeichnet zu werden, waren das Rathaus, der Knast, der Saloon und die Fleischerei.
Letztere erweckte jedoch auch nur bei äußerer Betrachtung den Anschein architektonischer Unantastbarkeit …
Demjenigen, der auf die Idee gekommen wäre hier des Nachts hineinzuschneien, hätte sich ein Bild der Verwüstung geboten.
Die Theke war umgeschmissen worden, Glasscherben bedeckten über und über den Boden, zerruppte Wurstpackungen lagen hie und da. Einschusslöcher zeigten sich in Wänden und Stützbalken. Blut zog sich wie ein roter Faden durch den Verkaufsraum.
Die armen Säue, aus denen es gesickert war, lagen tot inmitten all diesen Tohuwabohus.
Es bot sich kein schöner Anblick.
Plötzlich eine Bewegung im Eingangsbereich der Fleischerei. Jemand erhob sich unter Schmerzgestöhn, behutsam, wie auf Glas. Es war der Fleischer selbst.
Menschenmöglichst sich anstrengend bäumte er sich auf. Zähes Rot troff ihm dabei von seinen fetten Ober- und Unterarmen. Scherben ragten aus seinem glänzenden Fleisch.
Als es ihm gelungen war sich hinzustellen, blickte der dicke Fleischer mit zugequollenen Augen, in die Blut gelaufen war, um sich. Er sah sein Lebenswerk zerstört.
Ein Schrei entfuhr ihm.
Wie irre rannte er raus in die Nacht, als warte dort eine bessere Welt auf ihn. Doch der Gestank vergammelter Wurst und faulender Leichen kam mit.
Lange Zeit stand er regungslos da. Das Glas der Scherben, welches in seinem Körper stak, reflektierte das Mondlicht, funkelte bösartig ins Dunkel hinein.
Und plötzlich taten dies auch seine Augen.
Es war dieser Moment, da er sich schwor, die Verantwortlichen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Sie würden büßen für das, was sie ihm angetan hatten. Büßen bis aufs Letzte.
Entschlossenen Schrittes stampfte der Fleischer zurück in seinen einstigen Laden und kam nach einiger Kramerei zwischen den Toten und Wurstresten mit einem Fleischerhaken heraus. Unter Verwendung einer Geste, die in jeder ihrer Bewegungen Selbstjustiz zu buchstabieren schien, reckte er ihn gen Himmel.
Dann verließ er die Stadt im Schutze der Nacht, als finsterer Rächer.

Irgendwo im Schatten eines halbfertigen Gebäudes hatte ihm jemand dabei zugeguckt.

Drittes Kapitel

Das Loch in seinem Kopf qualmte noch, als Joe Younger hintenüberfiel. Sein Körper schlug mit einem Geräusch auf, als würde totes Fleisch gegen einen Stein klatschen. Denn genau das war auch passiert.
Trixie von Beautiful machte einen Schritt auf die Leiche zu. Fachmännisch nahm er das Bächlein Blut zur Kenntnis, das dem Niedergeschossenen entrann, und steckte den Revolver weg.
Er drehte sich zu seinen Männern um, denen er dieses Exempel eine Lehre zu sein gedacht hatte. Niemand nannte Trixie von Beautiful ungestraft bei seinem richtigen Namen. Lediglich ihm selbst war dies erlaubt.
Das letzte Mal hatte er seinen eigenen Namen dem Fremden gegenüber genannt, der ihm im Saloon so unliebsam dazwischengekommen war. Doch den hatte er bereits wieder vergessen. Andere Dinge beschäftigten ihn.
„Jetzt können wir wenigstens seine Ration unter uns aufteilen“, versuchte Henry, der Fetteste der Banditen, die Stimmung aufzulockern. Vereinzelt wurde ihm aus den Reihen der übrigen Bandenmitglieder zugestimmt. Doch war die Mannschaft nach derlei Zwischenfällen immer etwas verunsichert, denn es hätten ja sie selbst auch sein können.
Ihren Boss kümmerte das nicht. Seinen Plan hatte er ihnen bereits erläutert, bevor das mit Joe passiert war. Alle wussten, was sie jeweils zu tun hatten. Joe war für diese Aktion ohnehin nicht vorgesehen gewesen.
Zufrieden legte Trixie von Beautiful sich schlafen, um Kräfte für den bevorstehenden Überfall zu sammeln.
Seine Revolvermänner hatten sich unterdessen daran gemacht, die Vorräte ihres verstorbenen Kollegen unter sich aufzuteilen, wie Henry es vorgeschlagen hatte. Enttäuscht mussten sie jedoch feststellen, dass von der ganzen Wurst kaum noch etwas übrig war. Joe war es nicht anders als ihnen allen gegangen.
„Hey Boss, wollen wir statt ’ner Postkutsche nachher nicht lieber noch ’ne Fleischerei überfallen?“ fragte Henry im Scherz.
Der Angesprochene nahm daraufhin seinen Hut vom Gesicht, richtete sich auf, zog den Revolver und schoss dem Fettsack sechs Kugeln in den Bauch. Dann legte er sich wieder hin und schlief ein.
Niemand hinterfragte ungestraft Trixie von Beautifuls Pläne.

Viertes Kapitel

Das brennende Rund der Wüstensonne schien heiß auf den allgegenwärtigen Sand des nordamerikanischen Westens. Fata Morganen entstanden, unheilsträchtiges Hitzeflimmern erfüllte die Luft.
Am Horizont zeigte sich eine Gestalt. Schwerfällig schleppte sie sich voran. Jeder ihrer Schritte schien ein Moment des Sterbens zu sein.
Es war der Fleischer, von Rache getrieben.
Nun irrte er schon seit Tagen durch die Ödlande, ein fetter Racheengel im Angesicht des heißen Planeten. Seine Atemwege waren mit Sand verklebt.
Doch er war unerbittlich.
Seit er Prime Mover in dieser schicksalsträchtigen Nacht den Rücken gekehrt hatte, war der Fleischer der Fährte jener Revolvermänner gefolgt, die für das Zerstören seines Ladens verantwortlich zeichneten.
Er wusste nun, dass es Trixie von Beautiful und seine Bande Gesetzloser gewesen war. Sein Fleischerhaken hatte ihm geholfen das herauszufinden.
Er wusste auch, dass Trixie von Beautiful als gefährlichster Mann des Westens galt. Aber er kannte keine Angst mehr.
Nicht eher würde dieser Fleischer ruhen, bis er Trixie und seine Revolvermänner jene Menge Staub hatte fressen lassen, die sie seines Erachtens verdienten.
Mit letzter Kraft erklomm er eine Düne und ließ seinen massigen Körper seitlich in den Sand fallen. Sein fettglänzendes, unrasiertes Gesicht grub sich bis zur Nase ein. Die Augen zu öffnen gelang ihm nicht mehr, allumfassende Erschöpfung hatte sich seiner bemächtigt.
So lag der dicke Fleischer regungslos in der Sonne. Schweiß sickerte aus ihm wie Innerein aus einem am Bauch aufgeschlitzten Pferd. Genauso sein Lebenswille. Er hatte sich und seine Rache aufgegeben.
Ein letztes Mal versuchte er noch zu blinzeln, um die Welt der Lebenden zu sehen.
Und da entdeckte er sie. Zwei Cowboys hielten sich unweit von ihm hinter einer ganz ähnlichen Düne versteckt. Sie hatten jeder eine Winchester bei sich, das konnte er auf diese Entfernung erkennen. Was hatten sie dort zu suchen?
Der Fleischer, immer noch zusammengekauert und halb eingegraben im Sand liegend, bewegte seinen Kopf, um in die Richtung schauen zu können, in welche auch die zwei Bewaffneten schauten. Es bereitete ihm Qualen und gelang nicht.
Aber wie er seinen Blick schweifen ließ, konnte er in einiger Entfernung hinter einer weiteren Düne wiederum zwei Gestalten ausmachen. Er nahm an, dass auch sie Gewehre bei sich hatten.
Wer weiß, wie viele von denen hier noch auf der Lauer liegen, ging es dem Fleischer durch den Kopf. Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass es sich um Trixies Männer handeln musste.
Von seinem Rachegedanken neu beseelt hievte der dicke Mann seine wuchtige Erscheinung ins Vertikale. Er sah sich um.
Jetzt wo er wusste, wonach es Ausschau zu halten galt, entdeckte er immer mehr Bewaffnete in ihren Verstecken, viele von ihnen mit Pferden. Sie mussten etwas harren, das ihm noch nicht klar war. Ein erster Rundumblick ließ ihn überschlagen, dass zwei knappe Dutzend Revolvermänner hier auf der Lauer lagen. Aber wen oder was erwarteten sie?
Und als des Fleischers Blick den Horizont streifte, wusste er es.
Eine Kutsche näherte sich.

Fünftes Kapitel

Mit tödlicher Präzision raste die Postkutsche über die ebene Grassteppe Nordamerikas, in ihr Verderben hinein. Die Insassen träumten vom nächsten planmäßigen Halt, den sie niemals erreichen würden.
Ein Schuss fiel. Der Mann auf dem Kutschbock hauchte sein lächerliches Leben aus. Sand wirbelte auf, als der geschundene Körper noch ein Stück weiter über den Wüstenboden rollte.
Die Pferde gingen durch, wie zum Trotze jagten sie voran.
Die Menschen innerhalb der Kutsche waren nun wach, doch wussten sie nicht, wie ihnen geschah.
Draußen erfüllten Dutzende von berittenen Revolvermännern die Prärie mit Leben. Die galoppierenden Hufe ihrer Biester hämmerten einen tödlichen Beat in den brennenden Sand der Wüste. Die ohne Pferde gekommen waren, schwangen ihre Winchesters wie wild umher und stürmten gen Kutsche.
Unaufhaltsam nahm der Ãœberfall seinen Lauf.
In dutzendfacher Wiederholung bohrten sich die Büchsenpatronen aus den Gewehrläufen der Banditen in die unschuldigen Leiber der Pferde. Diese jagten weiter, Schmerz schienen sie nicht zu kennen. Doch Blut und Organe, die sie bei diesem aberwitzigen Tanz des Todes verloren, sprachen eine andere Sprache.
Schließlich brach das schwächere Pferd zusammen, seine Vorderbeine waren an den Kniegelenken weggeschossen worden. Der majestätische Schädel des Tieres färbte den Sand rot, in den er schlug.
Doch das andere Pferd lief weiter. Kräfte aufbringend, die noch nie zuvor ein Pferd hatte aufgebracht, zog es die Postkutsche sowie den Leichnam seines zerschundenen Kollegen mit sich. Nur mehr ziellos verliefen seine gehetzten Bahnen über die Prärie.
Die Revolvermänner machten sich einen Spaß daraus, das Tier am Leben zu lassen. In ihrer himmelschreienden Unmenschlichkeit ergötzten sie sich an dem Schauspiel, das ihnen der Todeskampf des Pferdes bot.
Bis schließlich eine Kugel sein Auge zerfetzte.
Die Revolvermänner hielten in ihrem bestialischen Treiben inne. Derart präzise schoss nur einer. Sie drehten sich um.
Trixie von Beautiful kam angeritten. Seine ehrfurchtgebietende Silhouette zeichnete sich gegen die untergehende Sonne ab.
Als er die stillgelegte Postkutsche erreichte, blickte er beinah wehleidig auf die zwei Pferdekadaver.
„Was soll das, Jungs“, seine Stimmte klang vorwurfsvoll, „das sind nur Pferde.“ Er zog seinen Revolver und schoss das Scharnier der Kutschentür auf. Ein Bewusstloser fiel heraus, heftig schlug sein Kiefer im Sand auf. In der Kutsche saßen zusammengesackt noch zwei weitere.
„Die hier könnt ihr quälen.“
Mit dieser Bemerkung kam wieder Leben in die Männer, dreckiges Grinsen schlich sich in ihre zerlumpten Gesichter. Nun würden sie sich an den Wehrlosen vergehen und die Postkutsche plündern.
Und als sie gerade anfangen wollten, erklang ein gurgelnder Schrei.
Die Revolvermänner sahen in die Richtung, aus der er gekommen war. Dort stand einer der ihren, ein Ausdruck des Entsetzens im Gesicht, und das vordere Ende eines Fleischerhakens ragte aus seinem Mund. Eine blutige Unterlippe hing daran.
Fasziniert und wie gelähmt beobachteten die Banditen, wie das spitze Werkzeug nun wieder Richtung Kopf wanderte, als wolle ihr Kollege es verschlucken, und mit einem schmatzenden Geräusch verschwand. Für einen Moment schien Sonne durch ein Loch im Kopf des Mannes. Dann schoss den abgestoßenen Zuschauern eine Blutfontäne entgegen.
Während die Revolvermänner angewidert zurücksprangen und sich die rote Flüssigkeit aus ihren Gesichtern wischten, fiel der soeben noch von einem Fleischerhaken Durchbohrte tot in den Sand.
Zum Vorschein kam der Fleischer.
Unheilverkündend prangte sein fetter Körper im letzten Sonnenlicht dieses Tages. Blut tropfte an ihm herunter, das nicht sein eigenes war. Von verständnislosem Entsetzen erfüllt starrten Trixie von Beautiful und seine Männer ihn an.
Er ließ ihnen keine Zeit sich zu sammeln. Wie wild stürmte er in ihre Mitte und trieb den Fleischerhaken in alles, was er kriegen konnte. Hautfetzen und Körperteile flogen durch die Abendluft, Blut malte lebensverneinende Linien in den Sand. Des Fleischers brutaler Wahnsinn entfesselte eine Oper der Gewalt.
Trixie von Beautiful versuchte sich derweil aus dem Staub zu machen. Sollten seine Männer ruhig ihre Leben lassen beim Zähmen dieser Bestie. Hauptsache, er käme mit dem seinen davon.
Die Pferde waren längst durchgegangen, sie hatten genug gesehen. Also musste Trixie zu Fuß die Flucht antreten.
Unterdessen war es einem der Revolvermänner gelungen, dem Rasenden seinen Fleischerhaken aus der Hand zu schießen. Doch noch immer gebärdete sich dieser wie eine Wildsau. Mit bloßen Händen zerruppte er die Leiber seiner Feinde, als wären es Wurstpackungen.
Trixie zuckte mit jedem schmatzenden Geräusch, das beim Auseinandernehmen seiner Männer verusacht wurde, zusammen. Jedoch hinderte ihn das nicht daran seinen Weg fortzusetzen, weg von dem Hort der Gewalt. Als er sich in ausreichend großer Entfernung zum irren Fleischer fühlte und sicher sein konnte, nicht dessen Aufmerksamkeit zu erregen, wagte er ins Rennen zu verfallen.
Doch plötzlich hielt er inne. Ein Stück voraus, in der Richtung, in die der rannte, stand jemand. Im einsetzenden Dämmern konnte er die Gestalt nur schemenhaft ausmachen. Er war sich sicher, ihr schon einmal über den Weg gelaufen zu sein …
Panik ergriff ihn. Es war der aus dem Saloon.
Mit schreckgeweiteten Augen schnellte Trixie herum und wollte rennen. Es bot sich ihm, in einiger Entfernung, der Anblick des irren Fleischers, der gerade einem seiner Männer mit einer getrockneten Wurstscheibe das Auge auspuhlte. Er drehte sich wieder herum.
Dort stand noch immer der Fremde. Seelenruhig fixierte er den gehetzten Trixie von Beautiful.
Dem schossen in Sekundenbruchteilen beunruhigende Gedanken durch den Kopf. Hatte ihn der Unbekannte seit dem Vorfall im Saloon verfolgt? Hatte er vor, hier und jetzt mit ihm abzurechnen? Handelte es sich bei dem Fremden um seine, Trixies Nemesis? War er gar mit dem irren Fleischer im Bunde?
Dieser Überlegung hielt Trixies zum Zerreißen gespanntes Nervenkostüm nicht stand. Wie angestochen schoss er in die erstbeste Richtung davon, fiel hin, rappelte sich wieder auf, rannte weiter. Nur weg von hier, aus den Fängen seines Erzfeindes. Ohne noch einen Blick hinter sich zu werfen flüchtete Trixie von Beautiful in die Nacht.
Der Fremde hatte sich die ganze Zeit kein einziges Mal gerührt.
Stumm beobachtete er den Kampf des fetten Mannes, dem er hierher gefolgt war.
Der Fleischer war nun fast am Ende seiner Bärenkräfte. Er hatte beinah die ganze Bande Trixie von Beautifuls geschlachtet. Das Entkommen des Anführers hatte er nicht bemerkt. Alle waren sie im Taumel seines Rachewahnsinns dahingerafft worden. Nur einer hatte überlebt.
Dieser letzte verbleibende Revolvermann bohrte immer wieder den Lauf seiner Winchester ins blutig geschlagene Fleisch des Fettsacks. Auch er war wahnsinnig geworden.
Er drückte nicht ab, obwohl das Gewehr noch geladen war. Nur immer und immer wieder hieb er mit seiner Waffe auf den Fleischer ein.
Der sackte schließlich zusammen. Er war nun mehr nichts weiter als eine blutige Masse, kaum noch als Mensch zu erkennen. Sein fettes Fleisch quoll aus den Wunden, es gab kaum noch Blut, das aus ihm hätte sickern können.
Schließlich war der Revolvermann zu erschöpft, um weiter auf den leblosen Körper einprügeln zu können. Das Gewehr in den Bauch des Fleischers gebohrt, stützte er sich darauf auf. Einen Finger hatte er dabei am Abzug. So verharrten sie. Dann brach er zusammen.
Er war an inneren Blutungen gestorben. Im Vornüberfallen betätigte sein bereits toter Finger den Abzug der Winchester. Ein letztes Mal platschte es im Fleisch des fetten Racheengels. Auch er war nun tot.
Die Nacht brach vollends herein.
In ihrem Schutze machte sich der Fremde in jene Richtung auf, in die Trixie geflüchtet war.


die abschließenden zwei kapitel folgen in kürze

__________________
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Nett. Aber wie zum Teufel bist du den Namen "Trixie von Beautiful" gekommen?
Das würd mich jetzt echt mal interessieren.
12.08.2005 14:53 SirBelial ist offline E-Mail an SirBelial senden Beiträge von SirBelial suchen Nehmen Sie SirBelial in Ihre Freundesliste auf
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die schwester von meiner freundin hatte dereinst ihr (inzwischen verstorbenes) kaninchen so genannt




Sechstes Kapitel

Es herrschte reger Betrieb im Casino sowie der schnöde Mammon. Die bounty hunter verspielten hier ihr sauer verdientes Kopfgeld vor den Augen üppiger Mädchen. Diese waren vom Besitzer der Glücksspiellounge engagiert, um die Revolvermänner dem Roulette-Tisch gefügig zu machen.
Mit einem war ihnen das nicht gelungen.
Dieser hatte es vorgezogen sich in der hintersten Ecke des Etablissements zu platzieren. Von dort aus verfolgte er das süchtige Treiben der Lebemänner und ihrer Gespielinnen. Er hatte sie alle durchschaut.
Ihm lag nichts daran sich im Kreise schmieriger Croupiers zu verschulden. Ihre gestelzten Rien ne va plus’s konnten sie sich seinetwegen getrost stecken lassen. Er brauchte lediglich eine vor menschlicher Gesellschaft überbordende Zuflucht.
Denn hier würde sich nicht so leicht ein Mord verüben lassen …
Der da saß, den speckigen Hut tief ins hohlwangige Gesicht gezogen, war niemand Geringeres als Trixie von Beautiful.
Hierher hatte er sich zurückgezogen, aus Angst vor seinem Häscher, dem mysteriösen Fremden. Seit Tagen harrte er aus und sponn Pläne gegen ihn. Doch noch fühlte er sich nicht sicher genug sie auch auszuführen.
Die Nacht, in welcher der irre Fleischer als fetter Racheengel über seine Männer gekommen war, hatte Trixie zu einem nervlichen Wrack gemacht. Seine Hände zitterten.
Da betraten plötzlich zwei Männer das Casino. Trixie nahm die Beiden zunächst nur mit einem nervösen Zucken wahr, wie er es mittlerweile bei allen Neuankömmlingen und Fremden tat. Doch dann erkannte er sie.
Es waren die Insassen der Postkutsche. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, waren sie bewusstlos in die Ecke gepfercht und ihm und seinen Männern ausgeliefert gewesen. Doch als diese sich gerade an ihnen hatten vergehen wollen, war der rasende Fettsack aufgetaucht und hatte alle geschlachtet. So hatten sie also überlebt.
Und jetzt waren sie hierhergekommen, um Rache an ihm zu nehmen.
Trixie malte sich aus, wie die Bewusstlosen irgendwann in der Nacht aufgewacht mochten sein, um sich in einem Meer gemeuchelter Revolvermänner wiederzufinden. Bei den vielen Leichen war sicher noch einer am Leben gewesen, dem sie in seinem Todeskampf die Information entlockt hatten, zur Bande des Trixie von Beautiful gehört zu haben.
Dann hatten sie die Verfolgung aufgenommen.
Nun waren sie an deren Ende angelangt. Noch hatten die Beiden Trixie zwar nicht entdeckt, doch gab es für ihn keinerlei Fluchtmöglichkeit. Seine Häscher gingen durch die Reihen der Spieler und lüfteten deren Hüte, um zu sehen, wessen Gesicht sich darunter verbarg.
Mit nervöser Hand tastete Trixie nach seinem Schießeisen. Andachtsvoll entsicherte er es. Er wartete, bis die zwei Männer in Schussweite kamen.
Dann bekam jeder von ihnen drei Kugeln in die Brust. Sie waren auf der Stelle tot, einer kippte auf den Roulette-Tisch, der andere in das Dekolletee einer Bardame. Sie schrie auf.
Trixie starrte in völligem Erstaunen auf seinen Colt und die Hand, in der er ihn hielt. Solch eine Treffsicherheit hatte er sich noch nicht wieder zugetraut.
Der Anblick der zwei Toten erfüllte ihn mit Stolz. Sie hatten ihr Leben durch seine Kaltblütigkeit lassen müssen. Unaufhaltsam waren die seelenlosen Projektile aus Trixies Revolver in unschuldiges Fleisch gedrungen und hatten ihren Zweck nicht verfehlt. Hiermit hatte er seine Schaffenskrise überwunden.
Trixie von Beautiful war wiederauferstanden in einer Vision des Untergangs.
Die allgemeine Verwirrung der Casinobesucher ausnutzend rannte er raus auf die Straße. Er würde nun die direkte Konfrontation mit seinem Erzfeind suchen, Angst und Skrupel waren ihm wieder zum Fremdwort geworden.
Mit zugekniffenen Augen schätzte Trixie ab, in welchem der umliegenden Gebäude er zuerst nach dem Fremden Ausschau halten sollte. Plötzlich hielt er inne.
Er drehte sich um. Ihm gegenüber, mitten auf der Straße, befand sich eine Gestalt, die nur einem gehören konnte: seinem unbekannten Gegenspieler. Trixie zeigte keinerlei Regung.
Beide schwiegen. Eine Wüstenrose wurde vorbeigeweht. Ansonsten war alles still.
Es waren ein paar Leute aus dem Casino auf die Straße gerannt, doch auch sie verhielten sich ruhig. Sie lehnten an Geländern, verbargen sich hinter Pferdetränken und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Die Sonne stand hoch. Die beiden Kontrahenten hatten nur Augen füreinander.
Beide warfen kaum noch Schatten.

Siebtes Kapitel

Es war fast Mittag, die Rathausuhr verriet es. High Noon.
Zwei Gestalten standen sich auf der Straße gegenüber, um sie herum einige andere Menschen. Niemand verlor ein Sterbenswörtchen.
Unerträglich heiß brannte die Sonne. Schweiß stand auf allen Gesichtern.
Man meinte den Sand unter seinen Stiefeln knirschen zu hören.
Schließlich brach Trixie das Schweigen.
„Warum verfolgst du mich, Fremder? Ich verlange es hier und jetzt zu wissen.“
Er erhielt keine Antwort. Sein Gegenüber schien ihn noch immer keiner Erwiderung wert zu erachten.
Trixie hakte nach: „Deinen Namen kannst du mir bei der Gelegenheit auch gleich verraten!“
Noch immer: Schweigen. Die Finger Trixies begannen noch bedrohlicher als vorher schon dessen Holster zu umkreisen. Doch sein Gesicht trug einen nichtssagenden Ausdruck menschlicher Härte.
Er würde dieses Spiel bis zum bitteren Ende bringen.
Die Zeiger der Uhr standen jetzt auf einer Minute vor Zwölf. Ein paar Sekunden mehr vergingen. Niemand warf mehr Schatten.
Trixie von Beautiful zog.
„Halt, Mann!“ schrie einer. „Das ist doch nur –“ Trixie schnellte instinktiv in dessen Richtung und zersiebte seinen Brustkorb mit Kugeln. Derjenige fiel um.
Erschrocken drehte der Schütze sich mit nun leerer Trommel wieder in die Richtung seines Gegenspielers und erwartete jeden Moment niedergemäht zu werden. Doch nichts geschah. Der Fremde hatte nicht gezogen.
Trixie verlor die Kontrolle über die Situation.
„Warum haben Sie das getan?“
Es hatte sich eine Gruppe von Leuten um den Angeschossenen versammelt. Er war längst tot. Eine der Bardamen trat auf Trixie zu und fragte ihn: „Warum haben Sie das getan? Er hatte nichts mit der Sache zu tun.“ Doch Trixie brachte keine Antwort hervor.
Er war zu verwirrt.
Aber die Frau ließ nicht locker: „Und überhaupt, was sollte das hier werden? Hatten Sie etwa vor, den Hund zu erschießen?“ Sie sah Trixie vorwurfsvoll an.
Hund?! traf es diesen wie der Blitz.
Wie gebannt wandte er den Kopf, so dass sein Blick die Straße hinunterfiel. Dort stand noch immer sein Gegenspieler, hatte sich kein Stück gerührt. Trixie kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich …
Tatsächlich! Es war ein Hund.

„Scheiße“, murmelte Trixie. „Na ja, aber es ist schon ein ganz schön großer Hund ...“
„Das ist ein Dackel, Sir“, klärte ihn die Bardame auf. „Er geht Ihnen nicht mal bis zum Knie.“
„Halt’s Maul!“ Trixie hielt ihr die Waffe an den Kopf und drückte mehrmals ab, endgültiger Wahnsinn blitze dabei in seinen Augen auf. Doch die Trommel war leer, es machte nichts als Klick.
Die Frau wandte sich erschrocken von ihm ab und ging mit den anderen rein, die gerade den Leichnam des jungen Mannes ins Casino trugen.
Verlassen stand Trixie auf der Straße. Er war seelisch am Ende.
Habe ich die ganze Zeit vor diesem verfluchten Köter Schiss gehabt? Wie konnte ich ihn überhaupt für einen Menschen halten? Wie fertig muss ich sein. Und ... warum verfolgt er mich?
„Warum verfolgst du mich?!“ schrie er den Hund an.
Jetzt endlich regte sich das Tier. Es dackelte auf Trixie zu und sprang ihm am Bein hoch. Immer wieder stupste seine Hundenase gegen die Hosentasche des Revolvermanns.
Dieser griff hinein. Zum Vorschein kam eine Wurst. Gierig schnappte der Dackel danach, doch kam nicht ran.
Trixie dämmerte es. Die Wurst hatte er mitgehen lassen, als sie über die Fleischerei hergefallen waren, in diesem Kaff, das Prime Mover hieß.
Der Besitzer der Fleischerei hat später meine versammelte Mannschaft gemetzelt, in dieser schicksalhaften Nacht …
Erschöpft ließ Trixie von Beautiful seine Hand, in der er die Wurst hielt, sinken. Der Dackel kriegte sie zu fassen und machte sich damit davon.
Ein gebrochener Mann schaute ihm nach.
Das also war der Grund gewesen, warum ihn seine „Nemesis“ all die Zeit verfolgt hatte. Eine Träne der Verzweiflung kullerte Trixies unrasierte Wange hinab.
All diese Menschen hatten sterben müssen wegen einer Wurst vom Fleischer.
Ein längliches Stück durch den Fleischwolf gedrehtes Schwein hatte diese Oper der Gewalt heraufbeschworen, der so zahlreich Unschuldige zum Opfer geworden waren. Trixie resignierte.
Doch so ging es zu im Wilden Westen! Ein paar Korrupte mordeten aus Habgier, und unzählige Menschenleben hatten darunter zu leiden. Alles drehte sich um den Willen weniger Machthaber, die den Finger am Abzug hatten. Das war die Situation gewesen im Nordamerika des 19. Jahrhunderts.
Aber war es heutzutage soviel anders, oder gar besser?

ENDE


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12.08.2005 18:48 The Poop Rapist ist offline Beiträge von The Poop Rapist suchen Nehmen Sie The Poop Rapist in Ihre Freundesliste auf
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