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Zum Ende der Seite springen Russell / The Sparrow 74 Bewertungen - Durchschnitt: 9,1574 Bewertungen - Durchschnitt: 9,1574 Bewertungen - Durchschnitt: 9,1574 Bewertungen - Durchschnitt: 9,15
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quigor
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Russell / The Sparrow Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Wer bitte kennt das Buch "The Sparrow" (in der deutschen Ãœbersetzung: Sperling) von Mary Doria Russell?

Das ist ein SF-Roman (normalerweise nicht meine bevorzugte Sparte), der 1996 erschienen ist. Einfach faszinierend. Geht mir seit einem Jahr nicht mehr aus dem Kopf, das Buch hat mich wirklich verstört.
Falls es jemand gelesen hat, wüßte ich gerne, wie ihr den plot versteht.

Gibt es andere SFs ähnlicher Qualität?

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Kannst du vielleicht kurz beschreiben, worauf der Schwerpunkt liegt, was dich daran gefesselt/verstört hat?

SF ähnlicher Qualität gibt's ja sicher genug, nur denke ich, willst du über bestimmte Themen lesen. Und aus meinem Rumgegoogle werde ich nicht wirklich schlau.

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27.12.2005 15:26 heineken ist offline E-Mail an heineken senden Beiträge von heineken suchen Nehmen Sie heineken in Ihre Freundesliste auf
quigor
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@heineken,

danke für Deine Antwort!

Mir haben zwei Dinge imponiert:
Einerseits der Spiegel unserer Gesellschaft, vor allem durch das Verhältnis Jana´ata / Runa. Das ist sehr witzig gelöst und verblüffend stimmig.

Aber was mir so in den Knochen sitzt, ist das Schicksal des Protagonisten, dieses Jesuitenpaters Emilio Sandoz.
Er ist so erfüllt von Kraft und von seiner Mission, seine Vision ist so stark - und wird so vollständig in Grund und Boden zerstört.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Du die Geschichte kennst: Auf der Erde werden Funksignale einer anderen Zivilisation empfangen - eine Art Sphärenklänge, wunderschöne Musik. Eine Expedition bricht auf, erreicht den Planeten und lernt die Schöpfer dieser Musik kennen. Pater Sandoz wird der einzige Überlebende, körperlich verstümmelt, vergewaltigt und nachdem er ein Kind getötet hat, das er liebte.
Seine Enttäuschung und Verbitterung sind grenzenlos - sein Glaube hat ihn betrogen.

Das ist eine der brutalsten Geschichte, die ich je gelesen habe. Und ich kapiere einfach nicht, was mir die Autorin sagen will - und ich wüßte es zu gerne.
Wer immer das Buch gelesen hat, soll mir bitte seine Meinung dazu mitteilen. Und ich kann den Roman empfehlen, er ist wirklich gut geschrieben, nicht nur im Original, auch die deutsche Ãœbersetzung ist in Ordnung. Kein junk.

Ich habe mir dann ein paar SFs gekauft - z.B. David Brin und John Ringo (ja ich weiß, schon allein der Name hätte mich warnen sollen), die hatten aber eher das Niveau von Groschenromanen und ich habe sie zwar angefangen, aber nie gelesen - unzumutbar.

Was mich an SF interessiert, sind Fragen bzw. Konzepte zur Gesellschaft und zur Ethik.
Die hundertste Version von "John Wayne im Weltraum" muß nicht wirklich sein..
Hast Du Tipps für mich?
Aktuell habe ich mir gerade "Bedenke Phlebas" von Iain Banks und "Die Hyperion-Gesänge" von Dan Simmons gekauft - ich hoffe, das war nicht wieder so ein grauenhafter Mißgriff, leider liest in meiner Buchhandlung keiner SF. Und der Geschmack meines Kollegen aus dem Spital ist einfach peinlich.

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27.12.2005 20:13 quigor ist offline Homepage von quigor Beiträge von quigor suchen Nehmen Sie quigor in Ihre Freundesliste auf
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Wichtigste Erkenntnis über SF: Fast alles ist unglaublicher Käse, 90% aller SF-Romane, wage ich zu behaupten. Man erkennt's meist an den Covern und an der Dicke. Was das für Wälzer immer sind, unnötigerweise! Auf zwölftausend Seiten aufgeblasener Dünnschiss.


Gesellschaft und Ethik.. Du könntest Dune versuchen ("Der Wüstenplanet", Frank Herbert). Das ist irgendwie mystisch und vor allem philosophisch. Als ich's las, fand ich's gut, aber das ist fairerweise gesagt acht Jahre her.


Hast du schon mal Stanislaw Lem oder Philip K. Dick gelesen? (Ich höre einen Chor aus Petunien "oh no, not again!" schreien.) Lem ist der vermutlich intelligenteste Mensch der Welt, und das schlägt sich durchaus auch in seinen Romanen nieder. Nur seine UdSSR-Verarschen, respektive die meisten seiner humorvollen Bücher lese ich nicht so gerne.

Und PKD ist eh ein Kapitel für sich. Mein Lieblingsautor of all time. Der hatte den Arsch voll Metaphysik, es ist herrlich. Und es ist von den von uns beiden gehassten "John Wayne im Weltraum"-Szenarien so weit entfernt wie nur was. Der Hauptdarsteller hat ohnehin so gut wie nie den Hauch einer Ahnung was überhaupt los ist. Und es sind auch immer die gewöhnlichsten Typen, im Buch "Galactic Pot-Healer" zB jemand, der Keramiktöpfe repariert. (Und NEIN, er findet nicht heraus, dass nur er im Besitz einer mystischen Macht ist, mit deren Hilfe er die Welt retten kann)

Ich schreibe schnell die Bücher auf, die ich von ihm empfehle:

"Träumen Androiden von elektrischen Schafen?"; heißt in der neuen Heyne-Ausgabe wie der Film dazu, nämlich "Blade Runner". Thema ist vor allem die Frage nach der Grenze zwischen Android und Mensch, es gibt aber auch zB eine seltsame Religion, die in einer Art Virtual Reality praktiziert wird. Ist glaube ich für dich das Interessanteste..?

"Ubik" und "Die drei Stigmata des Palmer Eldritch"; fällt beides in die Kategorie metaphysische Achterbahnfahrt. Extrem hoher Spaßfaktor (nicht im Sinne von Herumgescherze, aber ich bin sicher, du verstehst).

"Der dunkle Schirm"; Drogenroman fast ohne typische SF-Elemente.

"Das Orakel vom Berge"; Alternativweltroman: Deutschland hat den zweiten Weltkrieg gewonnen. Ist größtenteils eigentlich ein Mainstream-Roman.

"Die Valis-Trilogie"; sind drei doch recht unterschiedliche Romane, gibt's aber nur mehr als dicken Schmöker. Die Gemeinsamkeit ist die seltsame Religiösität, die dahintersteckt. Der erste Roman, Valis, ist höchstgradig geisteskrank, pseudoautobiographisch, und ich bin bis heute nicht dahintergekommen, wieviel davon ernstgemeint ist. Der zweite ist ein Hardcore-SF-Trip featuring Jahwe und Belial, der dritte spielt wieder im Kalifornien der Siebziger und ist ungleich lesbarer.

(Ich hoffe, es ist nicht schlimm, dass ich das Thema entführt habe.)

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27.12.2005 22:24 heineken ist offline E-Mail an heineken senden Beiträge von heineken suchen Nehmen Sie heineken in Ihre Freundesliste auf
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Hey, klasse, danke schön!

Lem hab ich bereits als Teenager mit Begeisterung gelesen, aber von Dick habe ich in meinem Leben noch nie gehört - und es klingt verdammt gut, was Du beschreibst.
Ich habe mir die Titel abgeschrieben, die Du genannt hast und werde sie bestellen, denn meine Buchhandlung hat aus Prinzip nie lagernd, was ich erwerben möchte.

Aber mit Dune könnte ich Glück haben, ich bilde mir ein, daß meine beste aller besseren Hälften das Buch einmal gekauft hat, die Frage ist nur, wo in diesem Chaoshaushalt hat sie es verstaut? Meine Bücherschränke sind pedantisch nach Themen und alphabetisch geordnet, ihre hingegen sind mehr intuitiv und chronologisch angelegt.. vielleicht finde ich es trotzdem noch heute Abend.

Nochmals Danke für Deine Mühe - und wie erfreulich, wenn ich mich diesmal nicht raussehe, gibt es jemanden, den ich damit nerven kann, daß er mir seine Sicht des Buchs erklärt! großes Grinsen
Du schreibst übrigens sehr witzig und anschaulich, schade, daß Du es nicht öfter tust..

Deine "wichtigste Erkenntnis", daß die meisten SF-Romane unglaublicher Käse sind, unterschreibe ich Dir sofort, mein Sample ist zwar klein, aber der Prozentsatz haut hin.

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Sooo. Buch heute angekommen. Ich hab angefangen, gib mir aber noch ein paar Tage.
Wobei ich sagen muss...bisher...naja.... kopfschüteln

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Warte es ab - und lies weiter!
Du wirst doch wohl morgen fertig sein damit?

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Hey! Ich hab morgen meinen ersten Tag in der Schule für Schwererziehbare...darf ich noch bis Freitag brauchen??? Es kommt nicht gut, wenn ich in der Schule das Buch auspacke...wirkt etwas desinteressiert. Augenzwinkern

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Welchen Freitag hast Du eigentlich gemeint?

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Zitat:
Original von quigor
Welchen Freitag hast Du eigentlich gemeint?


Den Freitag, an welchem du hier erscheinst! Augenzwinkern

Und hey, mein Privatleben ist momentan _etwas_ spannender als das Buch!

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Zitat:
Original von Amalthea
Den Freitag, an welchem du hier erscheinst! Augenzwinkern

Dann nehmen wir doch diesen.

Zitat:
Und hey, mein Privatleben ist momentan _etwas_ spannender als das Buch!

Ich bin erschüttert. Was könnte für eine Theologin spannender sein als die Frage nach dem Wesen Gottes?

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Zitat:
Original von quigor
Dann nehmen wir doch diesen.


Ist ja gut. Ich bin ja durch damit. Und ja - mir geht das Buch gar nicht mehr aus dem Kopf.
Ich schreib morgen den opener.

Zitat:

Ich bin erschüttert. Was könnte für eine Theologin spannender sein als die Frage nach dem Wesen Gottes?


Momentan - einfach alles. Augenzwinkern

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08.05.2007 18:26 Angsthase ist offline E-Mail an Angsthase senden Beiträge von Angsthase suchen Nehmen Sie Angsthase in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Amalthea
Und ja - mir geht das Buch gar nicht mehr aus dem Kopf.

großes Grinsen
Steile Geschichte, nicht wahr?

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08.05.2007 19:22 quigor ist offline Homepage von quigor Beiträge von quigor suchen Nehmen Sie quigor in Ihre Freundesliste auf
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Nun gut.
Dann will ich mal.

Im Jahr 2000 erschien der Erstlingsroman „Sperling“ von Mary Doria Russel. Das Buch erhielt den Arthur C. Clarke Award und in Deutschland den Kurd-Laßwitz-Preis 2001 als bestes fremdsprachiges Werk. Und das, meiner Meinung nach, völlig berechtigt.

Erstmal zum Inhalt:
Am Anfang steht der Empfang von Musik aus dem All. Wunderbare Musik, die eindeutig nicht menschlichen Ursprungs sein kann. Die Öffentlichkeit ist begeistert, doch bald fängt man an zu zweifeln. Während man also noch das Hin und Her einer eventuellen Expedition zum Ausgangsort der Musik, dem Planeten Rakhat, diskutiert, bereitet die Gesellschaft der Jesuiten in aller Stille und mit Segen des Papstes ein eigenes Unternehmen vor. Eine kleine Gruppe von acht Leuten, mit dem Pater Emilio Sandoz im Mittelpunkt, unterschiedlicher Fachrichtungen soll sich auf den Weg nach Rakhat machen und nach dem Ursprung der Musik forschen. Das Unternehmen gelingt, die Gruppe landet wohlbehalten auf Rakhat. Dort werden sie von den Runa aufgenommen. Diese sind friedliebend und den Verhaltensweisen nach, eine Art riesige Großfamilie. Ich hatte von vornherein durch die Beschreibung das Gefühl, dass es sich bei den Runa um liebenswerte, wenig intelligente, domestizierte Affen handelt. Doch es muss noch eine zweite Rasse existieren, da man keinerlei Anzeichen findet, dass die Runa singen oder die Möglichkeit einer Übertragung in den Weltraum haben. Eines Tages taucht ein Händler im Dorf auf. Er gehört zu den Jana'ata, der zweiten intelligenten Rasse auf Rakhat. Durch ihn erfährt die Gruppe einiges mehr, als es ihnen bisher durch das Studium des Dorfes möglich war.
Die Unterschiede zwischen Runa und Jana'ata sind erheblich. Die Runa sind Vegetarier, während die Jana'ata Fleischfresser und auch dementsprechend anatomisch anders entwickelt sind. Jana'ata wohnen und arbeiten in Städten, Runa leben in dörflichen Ansiedlungen. Auch stellt sich heraus, dass die Jana'ata für die Musik verantwortlich sind, herausragend ist hier ein Hlavin Kitheri. Nach und nach begreift die Jesuitengruppe aber auch, dass die Runa für die Jana'ata nur intelligentes Nutzvieh ist. Es werden verschiedene Arten von den Jana'ata gezüchtet. Zum Arbeiten und dem Erhalt der Grundversorgung der Jana'ata, dann um ihnen in ihren Städten zu dienen, als Mätressen und schließlich auch als Nahrung.
Da die Runa gezüchtet werden, werden auch die Geburten vorgeschrieben. Als aber von der Jesuitengruppe Gärten angelegt werden, verbreitet sich diese Idee unter den Runa rasend schnell. Bisher mussten sie zu ihren Feldern sehr weite Wege zurücklegen, nun hat man die Versorgung direkt vor der Tür. Als Folge des zunehmenden Essens und der abnehmenden Arbeit werden die Runa sexuell sehr aktiv und vermehren sich ungeplant. Als die Regierung der Jana'ata dies mitbekommt, schickt man Soldaten in die Dörfer, um den nicht geplanten Nachwuchs der Runa zu töten. Dies schauen sich die Menschen aber nicht tatenlos an.
Als man auf der Erde einige Zeit keine Nachricht von Rakhat mehr empfangen hat, sendet man ein zweites Schiff hinterher, um nach den verschollenen Menschen zu suchen. Man findet nur noch ein einziges Mitglied der ersten Gruppe, Jesuitenpater Emilio Sandoz. Seine Hände sind verkrüppelt, er leidet schwer an Skorbut und wird in einer dunklen Kammer gefangen gehalten und prostituiert. Man bringt ihn auf das erste Schiff und programmiert es so, dass es selbständig zurück zur Erde fliegt.
Als er dort eintrifft, immer noch schwerkrank, verstümmelt und psychisch gestört, wirft die Öffentlichkeit ihm Prostitution und Mord vor. Vorwürfe, die durch Berichte der zweiten Gruppe an die Erde entstanden. In einer internen Befragung, die sich durch das ganze Buch zieht, werden die Ereignisse, welche zu den Vorwürfen geführt haben, rekonstruiert.
(gekürzt und geändert aus u.a. rezensionen.de)

Mary Doria Russel arbeitet im Sperling geschickt mit zwei Erzählebenen, setzt zunächst die Ebene des gebrochenen Jesuitenpaters in den Vordergrund, um dann die bekannten Fakten in Rückblenden aufzuarbeiten - und wenn diese abgearbeitet sind, schwenkt sie in der Vergangenheitsebene auf Sandoz' Erzählungen um. Auf diese Art gelingt es ihr, der ruhigen Geschichte eine Spannung abzugewinnen, eine Faszination an der Story, die mich gefesselt hat.
Ich selbst hatte doch recht große Vorbehalte gegen das Buch, da sf nun so gar nicht mein Genre ist, aber ich muss zugeben, dass das eines der wenigen Bücher ist, welches mich nicht mehr loslässt.

Besonders fasziniert hat mich einerseits, die bereits von Quigor angesprochene Frage nach dem Wesen Gottes, welches hier sicher zur Diskussion steht (wenn nicht sogar die Existenz an sich), aber auch die Frage danach, ob der Mensch alles darf, was er kann. Auch die christliche Handlungsweise, die im Verlauf des Buches eher von idealistisch zu pragmatisch wechselt, ist ein Ansatz.
Aber gut, es wäre wohl sinnvoll mit der Frage nach dem Wesen Gottes zu beginnen, da sich evtl. dadurch auch die zweite Frage beantworten lässt.

Denn lass man hören, Quigor.

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09.05.2007 19:42 Angsthase ist offline E-Mail an Angsthase senden Beiträge von Angsthase suchen Nehmen Sie Angsthase in Ihre Freundesliste auf
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Das Buch/Die Bücher, welche Ihr hier beschreibt hören sich sehr interessant und lesenswert an. Zu Stanislaw Lem fällt mir noch "Solaris" ein. Dieser Roman, welcher die Reise des Psychologen Kelvin zum Planeten Solaris und der dort stationierten Crew beschreibt, wurde auch verfilmt - allerdings habe ich nur die neuere Fassung mit George Clooney gesehen. Die Gefühle und Eindrücke der Crewmitglieder werden vom Ozean des Planete Solaris in ein einem dreidimensionalen, menschlichen Abbild verdichtet, sodass jede der Personen an Bord einen "Gast" hat. Dem Psychologen Kelvin zum Beispiel erscheint seine verstorbene Frau.

Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich die angesprochenen Bücher lesen, da diese (zumindest der Beschreibung nach zu Urteilen) haargenau meinen Geschmack treffen.
11.05.2007 17:30 Tancred ist offline E-Mail an Tancred senden Beiträge von Tancred suchen Nehmen Sie Tancred in Ihre Freundesliste auf
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Also "Sperling" solltest du wirklich unbedingt lesen. Wobei ich jetzt weniger den Stil meine, wobei dieser nicht schlecht ist, Durchschnitt halt, sondern vorallem inhaltlich.
Russel hat es hier tatsächlich geschafft ein "heißes Eisen" anzupacken ohne es wirklich in den Mittelpunkt rücken zu müssen.
Es schwebt eher immer im Hintergedanken, aber präsent, mit.

Unabhängig ob sf-Fan oder nicht, das Buch lohnt sich.

Vielleicht schaffst du es ja bald zu lesen, dann kannst du gleich in dem thread noch mitschreiben. Mich würden nämlich noch mehr Meinungen zu dem Buch interessieren. smile

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11.05.2007 18:23 Angsthase ist offline E-Mail an Angsthase senden Beiträge von Angsthase suchen Nehmen Sie Angsthase in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Vielleicht schaffst du es ja bald zu lesen, dann kannst du gleich in dem thread noch mitschreiben. Mich würden nämlich noch mehr Meinungen zu dem Buch interessieren. smile


Würde ich gerne, aber ich durchlaufe gerade die Grundausbildung als InfSpezOp beim Fallschirmjägerbataillon 263, da bleibt nicht viel Zeit für anderes ...
11.05.2007 19:16 Tancred ist offline E-Mail an Tancred senden Beiträge von Tancred suchen Nehmen Sie Tancred in Ihre Freundesliste auf
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Angeregt durch unsere kleine Diskussion im Chat, habe ich das Buch am Sonntag noch einmal gelesen - und meine erste Reaktion darauf bestätigt gefunden.
Dabei habe ich auch auf den von Dir hier angesprochenen Stil geachtet:

Zitat:
Original von Amalthea
Also "Sperling" solltest du wirklich unbedingt lesen. Wobei ich jetzt weniger den Stil meine, wobei dieser nicht schlecht ist, Durchschnitt halt, sondern vorallem inhaltlich.

Du hast natürlich Recht: Ihr Stil ist nicht schlecht - und er ist nicht gut. Weder verzieht man angeekelt das Gesicht, noch genießt man einzelne Passagen. Er ist konsequent 'unauffällig', er tritt in den Hintergrund, auch wenn man sich vordergründig auf ihn konzentriert. In seiner Art ist er damit eher ungewöhnlich. Mir ist zumindest ad hoc kein Buch eingefallen, das vergleichbar geschrieben wäre. Absicht?

Zitat:
Russel hat es hier tatsächlich geschafft ein "heißes Eisen" anzupacken ohne es wirklich in den Mittelpunkt rücken zu müssen.
Es schwebt eher immer im Hintergedanken, aber präsent, mit.

Yep, das Wesen Gottes - und seine Stellung zu uns.
Eingearbeitet in eine zutiefst banale Geschichte, die in dieser oder ähnlicher Form wohl schon viele Male geschrieben wurde. Ein Buch der intendierten Brüche, der kontrastschaffenden Gegensätzlichkeiten - bis zur vermeintlichen Unvereinbarkeit? Liegt darin die heimtückische Tiefenwirkung dieses Romans? Die Autorin nimmt sich eine der philosophischen Kernfragen der Menschheit her, und erarbeitet sie im augenscheinlichen Kleid einer klischeehaften Groschenromanhandlung. Erinnere Dich an Deine erste Reaktion, als Du begonnen hast, dieses Buch zu lesen: "Wobei ich sagen muss...bisher...naja.... kopfschüteln "
Hat Dich nicht vom Hocker gerissen, nicht wahr? Einlullend in seiner Plattheit - und doch legt sie hier bereits die Fundamente für das, was wie Ranken aus den Lehnen des Lesesessels kriechen wird... und plötzlich deine Arme nicht mehr losläßt. Das, was wie die berühmte Schlange des Paradieses ganz unmerklich beginnt, durch deine Hirnwindungen zu kriechen... bis du gänzlich von der Frage gefesselt und erfüllt bist, die die Autorin selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offen gestellt hat - denn erst auf den allerletzten Seiten bekennt sie sich zu ihrem eigentlichen Thema, bis dahin verbleibt sie in Andeutungen und läßt im Leser die Frage wachsen... und bis heute wage ich nicht zu beurteilen, ob sie Giuliani oder Sandoz jene Antwort in den Mund legt, die für sie selbst Gültigkeit hat.

Diese Art, Spannung und inneres Engagement herzustellen, ist auf jeden Fall geradezu genial. Ich habe keine Ahnung, wie 'durchkonstruiert' dieser Entwurf ist - oder ob es sich einfach um einen Glücksfall handelt, der einer eigentlich mediokren Schriftstellerin das feine, aber erbarmungslose Netz eines Ishiguro, aus dem es kein Entrinnen gibt, in eine Hand gelegt hat, die gar nicht wußte, was sie da tat.
Auch beim nochmaligen Lesen habe ich den 'breaking point', die exakte Konstruktion der Falle nicht gefunden - nur ihre Umrisse konnte ich sehen, so harmlos und unverbindlich einladend wie beim ersten Mal. Faszinierend, wie wenig der distanzierte Blick des Beobachters des Handwerks hier gegen den Maelstrom der Entwicklung des Themas hilft - der doch sonst ein so geeignetes Instrument ist, persönliche Betroffenheit zu unterbinden.

Sperling. Eines der subversivsten Bücher, die ich je gelesen habe. Und was für ein Titel!

Du hast mich hier direkt darauf angesprochen, wie ich selbst das Wesen Gottes sehe; nun, meinem persönlichen Weltbild hat immer die Antwort Giulianis (und Felipes) entsprochen:
"Matthäus zehn, Vers neunundzwanzig", sagte Vincenzo Giuliani ruhig. "Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater."
"Aber der Sperling fällt immer noch", wandte Felipe ein.

So fällt der Sperling also mit dem Willen des Vaters. Diese Interpretation des Pater Generals der Societas Jesu entspricht gar prachtvoll dem Konzept der 'mitleidlosen Liebe' der Saturngnosis - soweit also kein Problem.

Doch seit ich dieses vermaledeite Buch gelesen habe, frage ich mich, ob Sandoz nicht Recht haben könnte mit seiner Sicht der Dinge, von der Giuliani sagt: "Was für eine ungeheuerliche Vorstellung, zu glauben, von Gott verführt und vergewaltigt worden zu sein."
Ungeheuerlich, ja. Und zutiefst verstörend.

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Zitat:
Original von quigor
Du hast natürlich Recht: Ihr Stil ist nicht schlecht - und er ist nicht gut. Weder verzieht man angeekelt das Gesicht, noch genießt man einzelne Passagen. Er ist konsequent 'unauffällig', er tritt in den Hintergrund, auch wenn man sich vordergründig auf ihn konzentriert. In seiner Art ist er damit eher ungewöhnlich. Mir ist zumindest ad hoc kein Buch eingefallen, das vergleichbar geschrieben wäre. Absicht?


Nein. Absicht sehe ich dahinter nicht. Egal wie gut das Buch sein mag, es ist ein Erstlingswerk. Ich bezweifle, dass sie den Stil als Mittel genutzt hat um die Oberflächlichkeit augenscheinlich zu bewahren um auf etwas Hintergründiges zu verweisen. Das trau ich einer unerfahrenen Autorin nicht zu.
Und es gibt viele "Billigautoren", die einen ähnlichen Stil haben, aber deren Geschichten haben eben keinen so wahren, mitreißenden Kern.

Zitat:

Ein Buch der intendierten Brüche, der kontrastschaffenden Gegensätzlichkeiten - bis zur vermeintlichen Unvereinbarkeit? Liegt darin die heimtückische Tiefenwirkung dieses Romans?


Ja. Sicher sogar. Das ganze Buch baut auf Gegensätzlichkeiten auf. Auch innerhalb der Crew bilden sich immer gegensätzliche Paare. Sofia - klein, wunderschön und "symmetrisch" heiratet Jimmy - groß, plump und "asymmetrisch" Anne - alt, Sofia - jung. Und natürlich der größte Gegensatz von allen: Runa und Jana'ata. Und auch auf Erden finden sich in der Befragungsgruppe der Jesuiten immer Gegensatzpaare. Und hier liegt auch der Grund für Emilios Anziehungskraft, da er von allen Personen und Spezies des Buches einzelne Eigenschaften in sich vereint. Sofias Präzision, Annes Weisheit, Jimmys Naivität, die Liebe der Runa, die Kaltblütigkeit der Jana´ata, den Glauben der Jesuiten, den Atheismus Annes usw. Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

Zitat:

[...]bis du gänzlich von der Frage gefesselt und erfüllt bist, die die Autorin selbst zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht offen gestellt hat - denn erst auf den allerletzten Seiten bekennt sie sich zu ihrem eigentlichen Thema, bis dahin verbleibt sie in Andeutungen und läßt im Leser die Frage wachsen... und bis heute wage ich nicht zu beurteilen, ob sie Giuliani oder Sandoz jene Antwort in den Mund legt, die für sie selbst Gültigkeit hat.


Das hab ich mich allerdings auch gefragt. Und - welche Antwort mir besser gefällt. Eigentlich sind beide unbefriedigend, denn die mitleidslose Liebe seh ich im Sperlingvers nicht so recht.

Zitat:

Du hast mich hier direkt darauf angesprochen, wie ich selbst das Wesen Gottes sehe; nun, meinem persönlichen Weltbild hat immer die Antwort Giulianis (und Felipes) entsprochen:
"Matthäus zehn, Vers neunundzwanzig", sagte Vincenzo Giuliani ruhig. "Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater."
"Aber der Sperling fällt immer noch", wandte Felipe ein.

So fällt der Sperling also mit dem Willen des Vaters. Diese Interpretation des Pater Generals der Societas Jesu entspricht gar prachtvoll dem Konzept der 'mitleidlosen Liebe' der Saturngnosis - soweit also kein Problem.


Wo ist die mitleidslose Liebe? Ich seh die nicht so recht. Bitte erklär mir das noch mal genau.

Zitat:

Doch seit ich dieses vermaledeite Buch gelesen habe, frage ich mich, ob Sandoz nicht Recht haben könnte mit seiner Sicht der Dinge, von der Giuliani sagt: "Was für eine ungeheuerliche Vorstellung, zu glauben, von Gott verführt und vergewaltigt worden zu sein."
Ungeheuerlich, ja. Und zutiefst verstörend.


Hmh. Diese Erkenntnis hat mich auch verstört. Und ich weiß nicht, wie ich sie als irrelevant ablehnen könnte. In dem Buch selbst deutet alles auf genau dieses Gotteswesen hin.
Wobei ich hier ehe den Bogen zur mitleidslosen Liebe schlagen kann, als in Mt 10,29.
Aber bitte erklär mir noch mal deine Sicht der Dinge, bevor ich mich hier komplett verspekulier.

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15.05.2007 20:06 Angsthase ist offline E-Mail an Angsthase senden Beiträge von Angsthase suchen Nehmen Sie Angsthase in Ihre Freundesliste auf
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So langsam komm ich nicht mehr drum herum, mir das Buch irgendwann auch zuzutun.....wo kriegt man das her?
Ist es im normalen Handel erhältlich oder muss man das speziell bestellen?

Es grüsst, das Adlerauge smile

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Mir geht es da ähnlich, wie Adlerauge...

Das klingt echt interessant...

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@Adlerauge, Sauron - das Buch scheint bedauerlicherweise derzeit vergriffen zu sein; zumindest bei Amazon wird es nicht neuwertig angeboten.


Zitat:
Original von Amalthea
Das trau ich einer unerfahrenen Autorin nicht zu.

Ich hätte einer unerfahrenen Autorin das gesamte Buch nicht zugetraut.

Zitat:
Und es gibt viele "Billigautoren", die einen ähnlichen Stil haben, aber deren Geschichten haben eben keinen so wahren, mitreißenden Kern.

Ist das wirklich so? Da stolpert man doch schon immer auf den ersten Seiten über die ungewollte Komik der verwendeten Sprachfiguren.

Zitat:
Auch innerhalb der Crew bilden sich immer gegensätzliche Paare. ... Und auch auf Erden finden sich in der Befragungsgruppe der Jesuiten immer Gegensatzpaare. Und hier liegt auch der Grund für Emilios Anziehungskraft, da er von allen Personen und Spezies des Buches einzelne Eigenschaften in sich vereint.

Du hast absolut Recht - mir ist das gar nicht aufgefallen. Aber es ist richtig, Dualitäten werden dargestellt; und Sandoz wirkt 'lebendig', weil er sie in sich vereint. Er und Giuliani sind auch die einzigen, die ich als Personen empfunden habe.

Zitat:
Das hab ich mich allerdings auch gefragt. Und - welche Antwort mir besser gefällt. Eigentlich sind beide unbefriedigend, denn die mitleidslose Liebe seh ich im Sperlingvers nicht so recht.

Nicht? Der Vers besagt, daß Gott seine Kreatur nicht verläßt - aber daß er sie vor nichts bewahrt.
"Matthäus zehn, Vers neunundzwanzig", sagte Vincenzo Giuliani ruhig. "Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater."
"Aber der Sperling fällt immer noch", wandte Felipe ein.

So fällt der Sperling also mit dem Willen des Vaters.

Wie würdest Du das sonst interpretieren?

Zitat:
Hmh. Diese Erkenntnis hat mich auch verstört. Und ich weiß nicht, wie ich sie als irrelevant ablehnen könnte. In dem Buch selbst deutet alles auf genau dieses Gotteswesen hin.
Wobei ich hier eher den Bogen zur mitleidslosen Liebe schlagen kann, als in Mt 10,29.

Mitleidlos - ja; aber Liebe?

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Neuwertig brauchts doch nicht zu sein, nur lesbar! Augenzwinkern
Werd mich bald mal drum kümmern...vielleicht kann ich es wo ausleihen...
Denn die Thematik IST in der Tat zentral.

Es grüsst, Adlerauge smile

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Ausleihen ist wohl die simpelste und schnellst realisierbare Lösung.

Ich habe übrigens ein Interview mit der Autorin gefunden:
http://www.epilog.de/PersData/R/Russell_...rview_AC051.htm

Und dort gibt es auch einen Link zu einer Leseprobe:
http://www.epilog.de/PersData/R/Russell_...erling_T021.htm

Hier hingegen ist eine ausgesprochen appetitanregende Rezension des Folgebandes - Gottes Kinder:
http://www.epilog.de/PersData/R/Russell_...es_Kinder_K.htm
Ich werde ihn - entgegen meinen ursprünglichen Absichten - doch lesen.

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Zitat:
Original von quigor
Zitat:
Original von mir
Das hab ich mich allerdings auch gefragt. Und - welche Antwort mir besser gefällt. Eigentlich sind beide unbefriedigend, denn die mitleidslose Liebe seh ich im Sperlingvers nicht so recht.

Nicht? Der Vers besagt, daß Gott seine Kreatur nicht verläßt - aber daß er sie vor nichts bewahrt.
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So fällt der Sperling also mit dem Willen des Vaters.

Wie würdest Du das sonst interpretieren?



Hm. Das Problem ist jetzt, dass ich natürlich die exegetische Interpretation kenne und diese an sich auch teile. Ich verstehe deinen Ansatz, er ist durch und durch logisch, aber für mich hier nicht nachvollziehbar.
Ich wollt das eigentlich rauslassen, aber ich schlüssel die Stelle doch mal nach exegetischen Gesichtspunkten auf, dann sehen wir, ob es trotzdem ins Gesamtbild des Buches passt. Meiner Meinung nach sogar besser, als die Deutung der mitleidslosen Liebe.

Der Text gehört zu den wirkungsvollsten Texten der Bibel überhaupt, was auch die zentrale Stellung innerhalb der Jesurede verdeutlicht.
Er ist die klassische Belegstelle des dogmatischen "locus de providentia" (Vorsehung). Er taucht normalerweise im Zusammenhang mit den Ausführungen über die providentia Dei specialis (besonderen Vorsehung Gottes) auf, also jener Fürsorge Gottes, die sich über die Ordnungen und Naturgesetze hinaus auf jeden einzelnen Akt eines Menschen und jede Begebenheit bezieht. "Nichts geschieht uns aus Zufall und ohne den Willen unseres allerbesten himmlischen Vaters". Natürlich sind solche Sätze an sich spekulativ und geeignet, alles als gottgewollt zu rechtfertigen. Aber genau deshalb wurde hier dieser Satz gewählt, um eben jene Aussichtslosigkeit zu betonen, unter welcher die Mission von Anfang an stand. Sie war begleitet durch die Liebe Gottes, aber eben auch durch Gottes Vorhersehung zum scheitern verurteilt. Sandoz Bemühungen, sein Leid, waren nicht grundlos, aber vergebens, noch deutlicher, nicht umsonst, aber für die Katz. Versteht man die Fürsorge Gottes als Theorem, so ist sie von jedem Todesfall und jedem Krieg, ja von jedem in eine Falle gegangenen Sperling her zu hinterfragen.
Es ist die Gewißheit, daß der göttliche Vater sorgt. In weisheitlicher Manier wird dies mit Gottes Sorge um seine Schöpfung verdeutlicht. Der Sperling fällt nicht ohne den Vater - sein Wollen? sein Wissen ? - auf die Erde. Der Trost liegt nicht in der Aufhebung des Schmerzes - der Spatz fällt tot zum Boden! -, sondern in der Umsorgung, die der Vater gewährt (vgl. Ps 102,7). Die Feststellung des geringfügigen Wertes bereitet den Schluß a minori ad maius vor.
Damit ist der "Gebrauch" der Verse klar umschrieben: Sie wollen von Christus her Gottes Treue in eine Notsituation hinein zusprechen. Löst man sie von Christus und von konkreter gelebter Not, so werden sie zu religiöser Schönfärberei, die darum der Wirklichkeit der Welt nicht gerecht wird, weil sie die Grenzen des Geheimnisses Gottes übersteigt.
Und hier sehe ich durchaus den Unterschied zur mitleidslosen Liebe. Die mitleidslose Liebe umfasst - wenn auch nicht vollständig - den offenen Ausgang jedes Handelns, während hier der Ausgang vorhergesehen war. Die Sperlinge (Crew) fallen mit dem Willen des Vaters, einem zerstörerischem Willen (was ihn aber nicht abwertet, im Gegenteil) - und: Die Crew hatte den Wert von Spatzen, die handelsüblich billigsten Tiere der damaligen Zeit.

Siehst du den Unterschied? Ich hab mich etwas überschlagen...unglücklich

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17.05.2007 13:12 Angsthase ist offline E-Mail an Angsthase senden Beiträge von Angsthase suchen Nehmen Sie Angsthase in Ihre Freundesliste auf
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