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Mea Culpa Mea Culpa ist männlich
Laub im Wind


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Noch Etwas von Edgar Poe

Geister der Toten

Dein Seel`wird einst sehr einsam sein
In dunkler Grabgedanken Schrein-
Kein Blick, der aus der Menge weit
Mehr stört`deine Abgeschiedenheit

Sei still in dieser Öde Weben,
Das nicht Alleinsein ist - es sind
Die Geister jener, die im Leben
Vor dir einst standen, ganz gelind
Nun wieder um dich- und ihr Wille
Ãœberschattet dich: drum sei stille.

Die Nacht wird- klar zwar-drücken-
Kein Stern herniederblicken
Vom hohen Thron im Himmelssaal
Mit Hoffnung, Licht für Menschenqual-
Nein, die rot und trübe ziehn,
Werden deinem müden Sinn
Wie ein Fieber und ein Brennen
Nie und nimmer Ruhe gönnen.

Gedanken, die nicht zu verwinden,
Visionen, die nicht schwinden:
Weichen werden sie von dir
Nie mehr- wie der Tau vom Grase hier.

Die Luft- der Atem Gottes-schweigt-
Auf dem Berg der Nebel steigt,
Schattenhaft-düster- doch ohne zu weichen:
Dir ein Sinnbild und ein Zeichen-
Wie er in den Bäumen staut,
Geheimnis auf Geheimnis baut!

Die Simpsons Adaption ist mir wohl entgangen. ^^

__________________
Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
06.11.2006 22:34 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
Mea Culpa Mea Culpa ist männlich
Laub im Wind


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Dunkel war’s, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Wagen blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
Auf ’ner Sandbank Schlittschuh lief.

Und der Wagen fuhr im Trabe
Rückwärts einen Berg hinauf.
Droben zog ein alter Rabe
Grade eine Turmuhr auf.

Ringsumher herrscht tiefes Schweigen
Und mit fürchterlichem Krach
Spielen in des Grases Zweigen
Zwei Kamele lautlos Schach.

Und auf einer roten Bank,
Die blau angestrichen war
Saß ein blond gelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm ’ne olle Schrulle,
Die kaum 18 Jahr alt war,
In der Hand ’ne Butterstulle,
Die mit Schmalz bestrichen war.

Und verliebt sprach er zu ihr,
mein geliebtes Trampeltier.
Augen hast du wie Korallen,
die dir aus dem Kopfe fallen.
Und eine Nase sag ich dir,
alle Kälber gleichen dir.

Oben auf dem Apfelbaume,
Der sehr süße Birnen trug,
Hing des Frühlings letzte Pflaume
Und an Nüssen noch genug.

Von der regennassen Straße
Wirbelte der Staub empor.
Und ein Junge bei der Hitze
Mächtig an den Ohren fror.

Beide Hände in den Taschen
Hielt er sich die Augen zu.
Denn er konnte nicht ertragen,
Wie nach Veilchen roch die Kuh.

Und zwei Fische liefen munter
Durch das blaue Kornfeld hin.
Endlich ging die Sonne unter
Und der graue Tag erschien.

Dies Gedicht schrieb Wolfgang Goethe
Abends in der Morgenröte,
Als er auf dem Nachttopf saß
Und die Morgenzeitung las.

-Autor ist mir nicht bekannt.

__________________
Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
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27.11.2006 19:22 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
Frost Frost ist männlich
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2006: Die schwarzen Legionen

Kommt ins Dunkel, Kommt ins Finster!
Kommt Groß und Klein,
Kommt Greise und Kinder!
Kommt in die Schatten hinein!
Gesellet euch zu uns, gesellt euch hierher!
Einmal hier, verlasst ihr uns nimmer mehr!

Euer Fleisch bedeckt von Laub,
Eure Knochen unser Ger.
Euer Geist wird zu Staub,
Euer Leben wird zur Mär!
Spendet uns Kraft, wir spenden euch Tod!
Erweckt uns’re Macht, färbt Bäche rot!

Die Schwarzen Legionen werden auferstehen,
unsere Gebeine auf Erden sein.
Die Existenz der Menschen zu Ende gehen
und des Planeten Gesicht wird rein.
Wir erscheinen im Diesseits, erscheinen um euch zu richten!
Aus den Tiefen der Wälder, aus finsteren Schichten.

Nun hilft euch kein Licht,
Nun hilft euch kein Gott!
Die Schwarzen Legionen kennen keine Gnade
Und fegen euer Antlitz von der Erde hinfort!
Eure Knochen werden zersplittern, euer Fleisch wird zerreißen!
Euer Geist verdammt sein, euer Leben uns speisen!

Der Himmel wird bluten,
Asche wird fallen,
wo wir einst ruhten,
wird ein Sturm wallen!
Ihr verschwindet in die Leere hinüber,
…und dann ist’s auf ewig vorüber!

2006: Der Hexen Wehr

Strophe 1
Heut Nacht ist es so weit! Heut ist die Zeit!
Gar abstoßender Geruch verbrannten Fleischs,
zieht durch die Nacht und aus der Gruft,
tausendfach Asche liegt in der Luft.

Strophe 2
Heut ist die Nacht! Heut ist die Zeit!
Vergeltung zu fordern für Schmerzen der Ewigkeit.
Einst in Flammen der Christusjünger verschwunden,
doch nun die Grenze zum Diesseits überwunden.

Strophe 3
Diese Nacht sind sie bereit! Heut ist die Zeit!
Im Finstern thront ein schwarzer Dunst bereit,
für Rache am Verrat der Jahwekinder,
denn diesmal ist ihr Leben minder.

Refrain
Jetzt ist die Nacht! Es ist so weit!
Auf das jeder Christ nun schreit!
Sollen nun auch die Pfaffen Qualen spüren,
der Hexen Geister werden Feuer schüren.

Strophe 4
Es ist soweit! Sie sind bereit!
Auf zum Weg in die Freiheit!
Losgerissen aus den Tiefen,
lassen sie das christlich Blut ergießen!

Strophe 5
Es war soweit! Nun ist’s vorbei!
Das Werk geglückt, jedes alten Heidenweibs!
Gerechtigkeit zu beiden Seiten,
lässt ihre Seelen Ruhe ergreifen.

2006: Ode an den Hass

Dies Werk, gerichtet an euch die ihr lebt,
inmitten einer Existenz,
mit neuen Normen, weit über alten Werten.

Des Materialismus Wille geht über Ehre.
Des Mammons Ruf wiegt mehr denn Stolz.
Des Körpers Kult bezwingt den Intellekt.
Des Mehrheitszwanges Druck stürzt nieder euren Geist.
Des Faustes Zorn regiert den Gedanken.

Der Glaube an Alles, an euer Selbst
und an das Leben weicht steriler Einsamkeit.

Nun steht die Welt am Ende,
kaum einen Augenblick gelebt.

Doch klar wird dies nur dann,
wenn eure Maskerade abgelegt
und ihr seht was um euch herum geschieht.

Die Arroganz die ihr an Tage legt,
die Selbstgefälligkeit die euch bestimmt.
Ihr All habt nicht einmal den Tod verdient!


2005: Die Schlacht ruft!

Strophe 1
Im frost´gen Norden regt sich was,
das Feuer wird geschürt.
Es nimmt sein Schwert der nordische Mann,
die Klinge wird geschärft.
Das Heidenheer macht sich bereit,
zur finalen Schlacht gegen die Christenheit.

Strophe 2
Mann um Mann verlassen die Stadt,
stolz und stark marschiert die Kriegerschaft.
Der Frost steigert schnell ihre Kraft.
Sieht der Christ die Armee, so weiß er, dass er keine Chance hat..
Heiden, Heiden zieht mit Gesang und Mut voran!
Auf das euch Jesus´ Brut auch fürchten kann!

Refrain
Hinein in den Krieg!
Lasset die Toren untergehen!
Thor und Wotan holen den Sieg!
Heiden, Heiden in die Schlacht,
rast hindurch, vernichtet sie (und singt dabei dies Lied!)
Auf das sie siegt, die germanische Macht!

Strophe 3
Nun naht der Feind,
bald ist´s so weit!
Das Gemetzel kann beginnen,
und keiner wird entrinnen können!
Das Heidenheer, das streckt sie nieder!
Hebt die Äxte und die Schwerter wieder!

Strophe 4
Das Schlachtfeld tobt,
die Eisen klingen,
Knochen und Metall zerspringen!
Am Himmel eine dunkle Wolkenwand thront!
Heiden, Heiden bringt´s zuende,
auf das Jahwe niemehr die Menschen blende!

Refrain
Hinein in den Krieg!
Lasset die Toren untergehen!
Thor und Wotan holen den Sieg!
Heiden, Heiden in die Schlacht,
rast hindurch, vernichtet sie (und singt dabei dies´ Lied!)
Auf das sie siegr, die germanische Macht!

Strophe 5
Nun ist´s vorbei. Der Kriegsplatz ruht,
die Erde ist getränkt von Christenblut!
Der Norden hat den Sieg errungen,
Germanien wurde nicht bezwungen!
Nun schreiten sie fort, die nordischen Mannen!
Voll Stolz, mit Ehre, da sie den Gegner bezwangen!

2005: Frost

Ein frostger Hauch zieht durch die Nacht,
Finsternis umarmt die Tannen
Wolfsgeheul durchbricht die Stille.

Es geht was um, in dieser Nacht
Ein namenloser Schrecken,
sein Haar ist schwarz,
sein Antlitz weiß,
seine Augen leer,
sein Wille stark

Der Vollmond zeigt ihm seinen Weg,
eine Axt ist sein treuer Gefährte.

Die Eiskälte macht ihn nicht starr,
denn er hat sie mitgebracht.

Eine Sohne Midgards und doch keiner von ihnen,
so wird er bleiben um Tod zu bringen
Raben begleiten ihn auf seiner Reise,
Loki und Hel sind auf seiner Seite.

Um die Menschen auf Erden auf das Kommende vorzubereiten,
ist er vom Tode zurückgekehrt.

Gleipnir wart zerschlagen,
und der Fenriswolf befreit.

Das namenlose Wesen, war ein Vorbote nur,
den kommenden Untergang von Heimdall, Odin und Thor
und allem Sein zu verkünden.

Das Unheil voll Wonne, sieht er nun kommen,
Ragnarök ist nicht mehr weit.
27.11.2006 20:52 Frost ist offline E-Mail an Frost senden Homepage von Frost Beiträge von Frost suchen Nehmen Sie Frost in Ihre Freundesliste auf
quigor
Hoffnungsloser Fall


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Es ist mir ja jetzt schon absolut klar, daß JEDER in diesem Forum dieses kleine Gedicht schon seit Ewigkeiten kennt - aber ich habe es gerade erst gefunden, und ich finde es furchtbar witzig... großes Grinsen

Vicco v. Bülow alias Loriot
Advent

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken,
Schneeflöcklein leis herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie direkt von vorn
den Gatten über Kimm und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln,
derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
(was der Gemahl bisher vermied) -,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt zum Schluß, es geht auf vier,
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
He, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?
Des Försters Haus ist tiefverschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann.
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent.

__________________
Homo est Deus
http://www.utrolibet.de
06.12.2006 22:11 quigor ist offline Homepage von quigor Beiträge von quigor suchen Nehmen Sie quigor in Ihre Freundesliste auf
Mea Culpa Mea Culpa ist männlich
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Lore Lay
von Clemens Brentano

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt’ eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riß viel Herzen hin.

Und brachte viel zu Schanden
Der Männer ringsumher,
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr.

Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt –
Und mußte sie begnaden,
So schön war ihr’ Gestalt.

Er sprach zu ihr gerühret:
„Du arme Lore Lay!
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei“

„Herr Bischof, laßt mich sterben!
Ich bin des Lebens müd,
Weil jeder muß verderben,
Der meine Augen sieht.

Die Augen sind zwei Flammen,
Mein Arm ein Zauberstab –
O legt mich in die Flammen!
O brechet mir den Stab!“

„Ich kann dich nicht verdammen,
Bis du mir erst bekennt,
Warum in diesen Flammen
Mein eignes Herz schon brennt.

Den Stab kann ich nicht brechen
Du schöne Lore Lay!
Ich müßte dann zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei.“

„Herr Bischof, mit mir Armen
Treibt nicht so bösen Spott,
Und bittet um Erbarmen,
Für mich den lieben Gott!

Ich darf nicht länger leben,
Ich liebe keinen mehr –
Den Tod sollt Ihr mir geben,
Drum kam ich zu Euch her! –

Mein Schatz hat mich betrogen,
Hat sich von mir gewandt,
Ist fort von hier gezogen,
Fort in ein fremdes Land.

Die Augen sanft und wilde,
Die Wangen rot und weiß,
Die Worte still und milde,
Das ist mein Zauberkreis.

Ich selbst muß drin verderben,
Das Herz tut mir so weh –
Vor Schmerzen möcht’ ich sterben,
Wenn ich mein Bildnis seh’.

Drum laßt mein Recht mich finden,
Mich sterben wie ein Christ,
Denn alles muß verschwinden,
Weil er nicht bei mir ist."

Drei Ritter läßt er holen:
„Bringt sie ins Kloster hin!
Geh, Lore! – Gott befohlen
Sei dein berückter Sinn!
Du sollst ein Nönnchen werden,
Ein Nönnchen schwarz und weiß,
Bereite dich auf Erden
Zu deines Todes Reis'!“
Zum Kloster sie nun ritten,
Die Ritter alle drei,
Und traurig in der Mitten
Die schöne Lore Lay.

„O Ritter, laßt mich gehen
Auf diesen Felsen groß,
Ich will noch einmal sehen
Nach meines Lieben Schloß.

Ich will noch einmal sehen
Wohl in den tiefen Rhein,
Und dann ins Kloster gehen
Und Gottes Jungfrau sein.“

Der Felsen ist so jähe,
So steil ist seine Wand,
Doch klimmt sie in die Höhe,
Bis daß sie oben stand.

Es binden die drei Reiter
Die Rosse unten an,
Und klettern immer weiter
Zum Felsen auch hinan.

Die Jungfrau sprach: „Da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein –
Der in dem Schifflein stehet,
Der soll mein Liebster sein!

Mein Herz wird mir so munter,
Er muß mein Liebster sein!“ –
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein.

Die Ritter mußten sterben,
Sie konnten nicht hinab,
Sie mußten all verderben,
Ohn’ Priester und ohn’ Grab.

Wer hat dies Lied gesungen?
Ein Schiffer auf dem Rhein,
Und immer ha’'s geklungen
Von dem Dreiritterstein:

Lore Lay!
Lore Lay!
Lore Lay!

Als wären es meiner drei.

__________________
Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
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09.04.2007 00:08 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
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Hier mal ein Gedicht welches ich persönlich sehr niedlich finde von James Krüss:

DAS KÖNIGREICH VON NIRGENDWO

Das Königreich von Nirgendwo, liegt tief am Meeresgrund.

Dort wohnt der König Soundso, mit Niemand, seinem Hund.

Die Königin heißt Keinesfalls. Sie ist erstaunlich klein, hat

einen langen Schwanenhals und sagt beständig; Nein !



Und Keiner ist der Hofmarschall. Er trink gern süße Luft.

Sein Haus (gleich neben Niemans Stall ) Besteht aus Kieselduft.

Die Köchin Olga Nimmermehr, die wohnt in Keiners Haus.

Sie putzt und werkelt immer sehr und kocht tagein, tagaus.

Am liebsten kocht sie Grabgestein, mit Seufzen fein gemischt.

Das wird im Schloss zu keinerzeit meist Niemand aufgetischt.



Oft macht die Katze Niemand hier zu keinerzeit Tumult.

Dann sorgt sich keiner um das Tier. Und Niemand kriegt die Schuld.

Man schimpft ihn tüchtig aus und lässt ihn prügeln noch und

noch. Für Nimmermehr gibt`s Hausarrest.

Und Keiner muss ins Loch.



Ich selber ging mal seinerzeit zu einer Zeit im Mai

( Man tat sowas zu meiner Zeit ) An keiner Zeit vorbei.

Das Meer war still. Und Keiner stand am Zaun, nach mir zu

schaun. Schloss keinerzeit lag linkerhand. Und Niemand

rechts am Zaun.

Das Königreich von Nirgendwo, liegt irgendwo am Grund.

Dort wohnt der König Soundso mit Niemand, seinem

Hund.

__________________
Roaar
19.04.2008 22:44 Saphiriel ist offline E-Mail an Saphiriel senden Beiträge von Saphiriel suchen Nehmen Sie Saphiriel in Ihre Freundesliste auf
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@ Saphiriel

Das ist ein sehr schönes und humorvolles Gedicht.
Und am Ende war es wieder Keiner... rolleyes
Woher kennst du es?
Ich stelle bei Gelegenheit auch wieder Eines in das Forum.

__________________
Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Mea Culpa: 21.04.2008 22:46.

21.04.2008 22:45 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
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@Mea Culpa ich bin lustigerweise auf dieses gedicht gestossen als ich für meine beiden kleinsten Geschwister eine Gute-Nacht-Geschichte im Internet gesucht habe. Ich habe leider keine Märchenbücher bei mir Zuhause. Noch nicht...

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Roaar
21.04.2008 23:12 Saphiriel ist offline E-Mail an Saphiriel senden Beiträge von Saphiriel suchen Nehmen Sie Saphiriel in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Mea Culpa
Dunkel war’s, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Wagen blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
Auf ’ner Sandbank Schlittschuh lief.

Und der Wagen fuhr im Trabe
Rückwärts einen Berg hinauf.
Droben zog ein alter Rabe
Grade eine Turmuhr auf.

Ringsumher herrscht tiefes Schweigen
Und mit fürchterlichem Krach
Spielen in des Grases Zweigen
Zwei Kamele lautlos Schach.

Und auf einer roten Bank,
Die blau angestrichen war
Saß ein blond gelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm ’ne olle Schrulle,
Die kaum 18 Jahr alt war,
In der Hand ’ne Butterstulle,
Die mit Schmalz bestrichen war.

Und verliebt sprach er zu ihr,
mein geliebtes Trampeltier.
Augen hast du wie Korallen,
die dir aus dem Kopfe fallen.
Und eine Nase sag ich dir,
alle Kälber gleichen dir.

Oben auf dem Apfelbaume,
Der sehr süße Birnen trug,
Hing des Frühlings letzte Pflaume
Und an Nüssen noch genug.

Von der regennassen Straße
Wirbelte der Staub empor.
Und ein Junge bei der Hitze
Mächtig an den Ohren fror.

Beide Hände in den Taschen
Hielt er sich die Augen zu.
Denn er konnte nicht ertragen,
Wie nach Veilchen roch die Kuh.

Und zwei Fische liefen munter
Durch das blaue Kornfeld hin.
Endlich ging die Sonne unter
Und der graue Tag erschien.

Dies Gedicht schrieb Wolfgang Goethe
Abends in der Morgenröte,
Als er auf dem Nachttopf saß
Und die Morgenzeitung las.

-Autor ist mir nicht bekannt.


Als ich die Gedichte hier gelesen habe (die wirklich teilweise sehr lustig sind), mußte ich sofort an eben dieses denken. Das kenne ich von meinem Opa, er mußte es mir jedesmal aufsagen, wenn ich ihn gesehen habe (was selten war). Und ich kann es bis heute auswendig, allerdings nicht mit sovielen Strophen. Stimmt mich immer sentimental... smile
21.04.2008 23:34 Kiddo! ist offline E-Mail an Kiddo! senden Beiträge von Kiddo! suchen Nehmen Sie Kiddo! in Ihre Freundesliste auf
LunasNightmare LunasNightmare ist weiblich
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hab auch noch ein Gedicht:

Schon seit her die Liebkosungen der Nacht
ihm bekommt unvorstellbar große Macht
schon vor ew´ger Zeit sein Unwesen treibte
sich 'gen des jungfrauens Körper reibte
selbst heiliger Boden nicht von belang
er in des menschens Herzens gelang

so sprach er, Lucifer :

Alles was dein Herz begehrt
solle sein mit dir vermehrt !
Nicht Geldlohn, nicht Hungerlohn
denn ich sei dein ew´ger Thron
nur deine Seele soll von belangen
ewig nach dem Tode bei mir gefangen

ein Mann:

Alles was des Herzens Lust sei
Geld, Ruhm, allerlei?
Der Tod sei euer Geleit
Mein Leben dann zu Tode geweiht
Ihr mein Knecht
das ist mir Recht !
Nun meine Wünsche brennend nah
mein Leben soll sein so wunderbar.

__________________
I have not failed, I have just found 100000 ways that won´t work !
31.07.2008 16:26 LunasNightmare ist offline E-Mail an LunasNightmare senden Beiträge von LunasNightmare suchen Nehmen Sie LunasNightmare in Ihre Freundesliste auf
Mea Culpa Mea Culpa ist männlich
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Johann Wolfgang von Goethe

Die Braut von Corinth

Nach Corinthus von Athen gezogen
Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt.
Einen Bürger hofft’ er sich gewogen;
Beide Väter waren gastverwandt,
Hatten frühe schon
Töchterchen und Sohn
Braut und Bräutigam voraus genannt.

Aber wird er auch willkommen scheinen,
Wenn er theuer nicht die Gunst erkauft?
Er ist noch ein Heide mit den Seinen,
Und sie sind schon Christen und getauft.
Keimt ein Glaube neu,
Wird oft Lieb’ und Treu’
Wie ein böses Unkraut ausgerauft.

Und schon lag das ganze Haus im Stillen,
Vater, Töchter, nur die Mutter wacht;
Sie empfängt den Gast mit bestem Willen,
Gleich in’s Prunkgemach wird er gebracht.
Wein und Essen prangt
Eh’ er es verlangt:
So versorgend wünscht sie gute Nacht.

Aber bei dem wohlbestellten Essen
Wird die Lust der Speise nicht erregt;
Müdigkeit läßt Speis’ und Trank vergessen,
Daß er angekleidet sich auf’s Bette legt;
Und er schlummert fast,
Als ein seltner Gast
Sich zur offnen Thür herein bewegt.

Denn er sieht, bei seiner Lampe Schimmer
Tritt, mit weißem Schleier und Gewand,
Sittsam still ein Mädchen in das Zimmer,
Um die Stirn ein schwarz- und goldnes Band.
Wie sie ihn erblickt,
Hebt sie, die erschrickt,
Mit Erstaunen eine weiße Hand.

Bin ich, rief sie aus, so fremd im Hause,
Daß ich von dem Gaste nichts vernahm?
Ach, so hält man mich in meiner Klause!
Und nun überfällt mich hier die Scham.
Ruhe nur so fort
Auf dem Lager dort,
Und ich gehe schnell, so wie ich kam.

Bleibe, schönes Mädchen! ruft der Knabe,
Rafft von seinem Lager sich geschwind:
Hier ist Ceres, hier ist Bacchus Gabe;
Und du bringst den Amor, liebes Kind!
Bist vor Schrecken blaß!
Liebe, komm und laß
Laß uns sehn, wie froh die Götter sind.

Ferne bleib’, o Jüngling! bleibe stehen;
Ich gehöre nicht den Freuden an.
Schon der letzte Schritt ist ach! geschehen,
Durch der guten Mutter kranken Wahn,
Die genesend schwur:
Jugend und Natur
Sey dem Himmel künftig unterthan.

Und der alten Götter bunt Gewimmel
Hat sogleich das stille Haus geleert.
Unsichtbar wird Einer nur im Himmel,
Und ein Heiland wird am Kreuz verehrt;
Opfer fallen hier,
Weder Lamm noch Stier,
Aber Menschenopfer unerhört.

Und er fragt und wäget alle Worte,
Deren keines seinem Geist entgeht.
Ist es möglich, daß am stillen Orte
Die geliebte Braut hier vor mir steht?
Sey die meine nur!
Unsrer Väter Schwur
Hat vom Himmel Segen uns erfleht.

Mich erhältst du nicht, du gute Seele!
Meiner zweyten Schwester gönnt man dich.
Wenn ich mich in stiller Klause quäle,
Ach! in ihren Armen denk’ an mich,
Die an dich nur denkt,
Die sich liebend kränkt;
In die Erde bald verbirgt sie sich.

Nein! bei dieser Flamme sey’s geschworen,
Gütig zeigt sie Hymen uns voraus;
Bist der Freude nicht und mir verloren,
Kommst mit mir in meines Vaters Haus.
Liebchen, bleibe hier!
Feyre gleich mit mir
Unerwartet unsern Hochzeitschmaus.

Und schon wechseln sie der Treue Zeichen;
Golden reicht sie ihm die Kette dar,
Und er will ihr eine Schale reichen,
Silbern, künstlich, wie nicht eine war.
Die ist nicht für mich;
Doch, ich bitte dich,
Eine Locke gib von deinem Haar.

Eben schlug die dumpfe Geisterstunde
Und nun schien es ihr erst wohl zu seyn.
Gierig schlürfte sie mit blassem Munde
Nun den dunkel blutgefärbten Wein;
Doch vom Weizenbrot,
Das er freundlich bot,
Nahm sie nicht den kleinsten Bissen ein.

Und dem Jüngling reichte sie die Schale,
Der, wie sie, nun hastig lüstern trank.
Liebe fordert er bei’m stillen Mahle;
Ach, sein armes Herz war liebekrank.
Doch sie widersteht,
Wie er immer fleht,
Bis er weinend auf das Bette sank.

Und sie kommt und wirft sich zu ihm nieder:
Ach, wie ungern seh’ ich dich gequält!
Aber, ach! berührst du meine Glider,
Fühlst du schaudernd, was ich dir verhehlt.
Wie der Schnee so weiß,
Aber kalt wie Eis,
Ist das Liebchen, das du dir erwählt.

Heftig faßt er sie mit starken Armen
Von der Liebe Jugendkraft durchmannt:
Hoffe doch bei mir noch zu erwarmen,
Wär’st du selbst mir aus dem Grab gesandt!
Wechselhauch und Kuß!
Liebesüberfluß!
Brennst du nicht und fühlest mich entbrannt?

Liebe schließet fester sie zusammen,
Thränen mischen sich in ihre Lust;
Gierig saugt sie seines Mundes Flammen,
Eins ist nur im Andern sich bewußt.
Seine Liebeswuth
Wärmt ihr starres Blut,
Doch es schlägt kein Herz in ihrer Brust.

Unterdessen schleichet auf dem Gange,
Häuslich spät die Mutter noch vorbei,
Horchet an der Thür und horchet lange,
Welch ein sonderbarer Ton es sey.
Klag- und Wonnelaut
Bräutigams und Braut,
Und des Liebestammelns Raserey.

Unbeweglich bleibt sie an der Thüre,
Weil sie erst sich überzeugen muß,
Und sie hört die höchsten Liebesschwüre,
Lieb’ und Schmeichelworte, mit Verdruß –
Still! der Hahn erwacht! –
Aber morgen Nacht
Bist du wieder da? – und Kuß auf Kuß.

Länger hält die Mutter nicht das Zürnen,
Oeffnet das bekannte Schloß geschwind: –
Gibt es hier im Hause solche Dirnen,
Die dem Fremden gleich zu Willen sind? –

So zur Thür hinein.
Bei der Lampe Schein
Sieht sie – Gott! sie sieht ihr eigen Kind.

Und der Jüngling will im ersten Schrecken
Mit des Mädchens eignem Schleierflor,
Mit dem Teppich die Geliebte decken;
Doch sie windet gleich sich selbst hervor.
Wie mit Geist’s Gewalt
Hebet die Gestalt
Lang’ und langsam sich im Bett’ empor.

Mutter! Mutter! spricht sie hohle Worte:
So mißgönnt ihr mir die schöne Nacht!
Ihr vertreibt mich von dem warmen Orte.
Bin ich zur Verzweiflung nur erwacht?
Ist’s euch nicht genug,
Daß in’s Leichentuch,
Daß ihr früh mich in das Grab gebracht?

Aber aus der schwerbedeckten Enge
Treibet mich ein eigenes Gericht.
Eurer Priester summende Gesänge
Und ihr Segen haben kein Gewicht;
Salz und Wasser kühlt
Nicht, wo Jugend fühlt;
Ach! die Erde kühlt die Liebe nicht.

Dieser Jüngling war mir erst versprochen,
Als noch Venus heitrer Tempel stand.
Mutter, habt ihr doch das Wort gebrochen,
Weil ein fremd, ein falsch Gelübd’ euch band!
Doch kein Gott erhört,
Wenn die Mutter schwört,
Zu versagen ihrer Tochter Hand.

Aus dem Grabe werd’ ich ausgetrieben,
Noch zu suchen das vermißte Gut,
Noch den schon verlornen Mann zu lieben
Und zu saugen seines Herzens Blut.
Ist’s um den geschehn,
Muß nach andern gehn,
Und das junge Volk erliegt der Wuth.

Schöner Jüngling! kannst nicht länger leben;
Du versiechest nun an diesem Ort.
Meine Kette hab’ ich dir gegeben;
Deine Locke nehm’ ich mit mir fort.
Sieh’ sie an genau!
Morgen bist du grau,
Und nur braun erscheinst du wieder dort.

Höre, Mutter, nun die letzte Bitte:
Einen Scheiterhaufen schichte du;
Oeffne meine bange kleine Hütte,
Bring’ in Flammen Liebende zur Ruh!
Wenn der Funke sprüht,
Wenn die Asche glüht,
Eilen wir den alten Göttern zu.

__________________
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10.01.2009 11:59 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
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Ich habe gerade ein wie ich ich finde schönes Gedicht von Friedrich von Schiller gefunden.
Deshalb habe ich mich an diesen Thread erinnert und wollte ihn einmal wieder hervorholen.

Friedrich von Schiller

Die Götter Griechenlands

Da ihr noch die schöne Welt regieret,
An der Freude leichtem Gängelband
Selige Geschlechter noch geführet,
Schöne Wesen aus dem Fabelland!
Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte,
Wie ganz anders, anders war es da!
Da man deine Tempel noch bekränzte,
Venus Amathusia!

Da der Dichtung zauberische Hülle
Sich noch lieblich um die Wahrheit wand, -
Durch die Schöpfung floß da Lebensfülle,
Und was nie empfinden wird, empfand.
An der Liebe Busen sie zu drücken,
Gab man höhern Adel der Natur,
Alles wies den eingeweihten Blicken,
Alles eines Gottes Spur.

Wo jetzt nur, wie unsre Weisen sagen,
Seelenlos ein Feuerball sich dreht,
Lenkte damals seinen goldnen Wagen
Helios in stiller Majestät.
Diese Höhen füllten Oreaden,
Eine Dryas lebt' in jenem Baum,
Aus den Urnen lieblicher Najaden
Sprang der Ströme Silberschaum.

Jener Lorbeer wand sich einst um Hilfe,
Tantals Tochter schweigt in diesem Stein,
Syrinx' Klage tönt' aus jenem Schilfe,
Philomelas Schmerz aus diesem Hain.
Jener Bach empfing Demeters Zähre,
Die sie um Persephone geweint,
Und von diesem Hügel rief Cythere,
Ach, umsonst! dem schönen Freund.

Zu Deukalions Geschlechte stiegen
Damals noch die Himmlischen herab;
Pyrrhas schöne Töchter zu besiegen,
Nahm der Leto Sohn den Hirtenstab.
Zwischen Menschen, Göttern und Heroen
Knüpfte Amor einen schönen Bund,
Sterbliche mit Göttern und Heroen
Huldigten in Amathunt.

Finstrer Ernst und trauriges Entsagen
War aus eurem heitern Dienst verbannt;
Glücklich sollten alle Herzen schlagen,
Denn euch war der Glückliche verwandt.
Damals war nichts heilig, als das Schöne,
Keiner Freude schämte sich der Gott,
Wo die keusch erröthende Kamöne,
Wo die Grazie gebot.

Eure Tempel lachten gleich Palästen,
Euch verherrlichte das Heldenspiel
An des Isthmus kronenreichen Festen,
Und die Wagen donnerten zum Ziel.
Schön geschlungne, seelenvolle Tänze
Kreisten um den prangenden Altar,
Eure Schläfe schmückten Siegeskränze,
Kronen euer duftend Haar.

Das Evoe muntrer Thyrsusschwinger
Und der Panther prächtiges Gespann
Meldeten den großen Freudebringer,
Faun und Satyr taumeln ihm voran;
Um ihn springen rasende Mänaden,
Ihre Tänze loben seinen Wein,
Und des Wirthes braune Wangen laden
Lustig zu dem Becher ein.

Damals trat kein gräßliches Gerippe
Vor das Bett des Sterbenden. Ein Kuß
Nahm das letzte Leben von der Lippe,
Seine Fackel senkt' ein Genius.
Selbst des Orkus strenge Richterwage
Hielt der Enkel einer Sterblichen,
Und des Thrakers seelenvolle Klage
Rührte die Erinyen.

Seine Freuden traf der frohe Schatten
In Elysiens Hainen wieder an,
Treue Liebe fand den treuen Gatten
Und der Wagenlenker seine Bahn;
Linus' Spiel tönt' die gewohnten Lieder,
In Alcestens Arme sinkt Admet,
Seinen Freund erkennt Orestes wieder,
Seine Pfeile Philoktet.

Höhre Preise stärken da den Ringer
Auf der Tugend arbeitvoller Bahn;
Großer Thaten herrliche Vollbringer
Klimmten zu den Seligen hinan.
Vor dem Wiederforderer der Todten
Neigte sich der Götter stille Schaar;
Durch die Fluten leuchtet dem Piloten
Vom Olymp das Zwillingspaar.

Schöne Welt, wo bist du? - Kehre wieder,
Holdes Blüthenalter der Natur!
Ach, nur in dem Feenland der Lieder
Lebt noch deine fabelhafte Spur.
Ausgestorben trauert das Gefilde,
Keine Gottheit zeigt sich meinem Blick,
Ach, von jenem lebenwarmen Bilde
Blieb der Schatten nur zurück.

Alle jene Blüthen sind gefallen
Von des Nordes schauerlichem Wehn;
Einen zu bereichern unter Allen,
Mußte diese Götterwelt vergehn.
Traurig such' ich an dem Sternenbogen,
Dich, Selene, find' ich dort nicht mehr;
Durch die Wälder ruf' ich, durch die Wogen,
Ach! sie wiederhallen leer!

Unbewußt der Freuden, die sie schenket,
Nie entzückt von ihrer Herrlichkeit,
Nie gewahr des Geistes, der sie lenket,
Sel'ger nie durch meine Seligkeit,
Fühllos selbst für ihres Künstlers Ehre,
Gleich dem todten Schlag der Pendeluhr,
Dient sie knechtisch dem Gesetz der Schwere,
Die entgötterte Natur.

Morgen wieder neu sich zu entbinden,
Wühlt sie heute sich ihr eignes Grab,
Und an ewig gleicher Spindel winden
Sich von selbst die Monde auf und ab.
Müßig kehrten zu dem Dichterlande
Heim die Götter, unnütz einer Welt,
Die, entwachsen ihrem Gängelbande,
Sich durch eignes Schweben hält.

Ja, sie kehrten heim, und alles Schöne,
Alles Hohe nahmen sie mit fort,
Alle Farben, alle Lebenstöne,
Und uns blieb nur das entseelte Wort.
Aus der Zeitfluth weggerissen, schweben
Sie gerettet auf des Pindus Höhn;
Was unsterblich im Gesang soll leben,
Muß im Leben untergehn.

(1788)

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20.05.2011 12:47 Mea Culpa ist offline E-Mail an Mea Culpa senden Beiträge von Mea Culpa suchen Nehmen Sie Mea Culpa in Ihre Freundesliste auf
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Cool großes Grinsen

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade,
Der reinen wolken unverhofftes blau,
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau,
Die späten rosen welkten noch nicht ganz,
Erlese, küsse sie und flicht den kranz.

Vergiss auch diese letzten astern nicht,
Den purpur um die ranken wilder reben,
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

Stefan George

__________________
We're society's only protection.

Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient nicht zu leben.
Martin Luther King

As ye saw, as shall ye reap
We will turn your fields into death
Shining our blades smash all down
Guidance of cold winds
We complete the ancient rule
Each of us was created to kill
Now let your prayers fade
The weak ones will meet their gruesome fate
Loyal minds will not break
The bold people of war
Have raised to get their victory
You depend on our mercy
Who is raised by the sword
Can't be beaten
Who is toughened by the fire
Can't be burned
Our everlasting loyalty will never break
The bold people of war
Have raised their swords

aus "Raised by the sword" von Ensiferum

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