 G'schichten aus m österlichen Paulanergarten |
Murkser 
Forenbesetzer
Dabei seit: 09.11.2003
Beiträge: 1.159
Herkunft: westberlin alta
Level: 49 [?]
Erfahrungspunkte: 8.666.994
Nächster Level: 10.000.000
 |
|
| G'schichten aus m österlichen Paulanergarten |
     |
Hallo @ all,
Bayern ist ja das Bundesland, das wie wir von Lord Abyss gelernt haben, hart durchgreift. Und er hat recht. An Karfreitag zb verstehn die Bayern keinen Spass. Dem Bayerische Feiertagsgesetz zufolge genießt der Karfreitag einen besonderen Schutz vor öffentlichen Vergnügungen, die nicht dem Ernst des Tages entsprechen. Selbst in geschlossenen Räumen mit Schankbetrieb dürfen demnach keine musikalischen Darbietungen stattfinden.
vgl. http://www.jungewelt.de/2007/04-04/050.php?sstr=karfreitag
bzw. Art 3 FTG http://by.juris.de/by/gesamt/FeiertG_BY.htm
Aber das hb liegt nicht im Geltungsbereich des bayerischen FTG - also mal hier etwas Spass mit einer kleinen österlichen Geschichte. Sorry für das schlechte Bayrisch - hab sie gerade erst geschrieben und mein Lieblingsbayer war für eine Korrekturlesung nicht greifbar. Auch erhebe ich (vielleicht im Gegensatz zur Katholischen Kirche) keinen Anspruch auf Korrektheit des Ablaufs der Kreuzigungsstorry (bei Kennern der Materie werden sich die Fußnägel aufrollen).
Wie Jesus zu seinem Kreuz kam?
Wie ihr ja vielleicht wisst, war Jesus gelernter Zimmermann. Bester Kunde des Jesus war übrigens das römische Militär. Beinah wöchentlich kam ein römischer Soldat zu ihm und bestellte ein Kreuz; so auch dieses Mal. Der Soldat trat also in Jesus Werkstatt und fragte ihn: „Kannst mer wieder ma a Kreuz machen?“ Jesus: „Ja freiwli! Wie groß solls denn diesma werden?“ Der Soldat hat aber heute keinen Maßzettel dabei, sondern schaut nur den Jesus so von oben bis unten an: „Na sag mer mal so 2 Meter fuffzig hoch und zwei Meter in der Breite. Des tät passen.“ Der Jesus daraufhin: „Mögens noch a Muster?“ „Na, a einfaches langt heit. Schreibens noch Inri oben rauf und machens ordentlich stabil! Ka Sperrholz! Des merken mir, gäh! Und bis Freitag musses wie immer fertig sein. Schaffens des?“ „Jaja ich hab ja mei zweilf Gesellen. Des krieg mer scho hie. Ich schick dann wie immer den Judas. Der sagt ihne B'scheid.“
Der Jesus legt sich mit seinen Gesellen also kräftig ins Zeug und bis Donnerstag Abend ist alles fertig. Da sitzen sie um einen von Jesus selbst gezimmerten Tisch und stoßen auf ihren vollendeten Auftrag an. Dann schickt der Jesus den Judas los. Am nächsten Tag kommt dann der römische Soldat und ist vollauf mit dem Werk zufrieden. “Schön hast des g’macht. Kannst mer dieses ma tragen helfe? Mei Kolleg is krank worden. Der Jesus: Klar, i nems scho. Müssmer weit laufe? Der Soldat: „A Stück is scho, aber mir könne ja ma pausiere.“
Nach drei Pausen ist es dann geschafft. Sie gelangen zu Golgatha, wo sie schon von einem kleinen Batallion römischer Soldaten und ein paar Pharisäer in Empfang genommen werden. Jesus ist etwas erstaunt als er sieht, dass der ganze Berg von seinen Kreuzen überzogen ist, an denen zum Teil tote, zum Teil sogar noch lebende Menschen hängen. „Ach hier bringt ihr meine ganzen Kreuze immer hi. Was ham die armen Deifel denn verbrochen, des di da so hänge müsse?“
Der Soldat geht aber nicht auf Jesus Frage ein, sondern zieht eine Pergamentrolle aus seiner Tasche, entrollt sie und beginnt zu lamentieren: „Ich verlese nun den kaiserlich römischen Haftbefehl für Herrn Jesus. Du hast dich als König und Gottes Sohn ausgegeben. Das ist Gotteslästerung, worauf die Kreuzigung steht.“ Und leise meint er zu Jesus: „Ma unter uns, mei’m Boss, dem Pilatus und mir is des ja eigentlich Schnuppe, aber siehst du da hinten die Pharisäer, die sind irgendwie ganz heiß uf das Kreuzigen – siehst ja.“ Mit diesen Worten lässt er den Blick auf die unzähligen Kreuze schweifen und gibt dann seinen Soldaten ein Zeichen.
Jesus wird nun schnell von den Soldaten gepackt und unter lauten Flüchen ans Kreuz geschlagen: „I Depp, hät i doch nur Sperrholz g’nommen. Erst schufft i mir mit dem ganzen Zeuch den Buckel krum, zieh mir Splitter eini. Und des is nu der Dank. Verrecke sollter. Wart’s nur, wenn i erst droben bin, bei meinem Vatter, dem werd i was verzähle!“
Und die Moral von der G’schicht: „Jeder ist seines eigen Glückes Schmied, oder Zimmermann.“
__________________
"Und ois kaputt geht wei wir ned durchblicken,
waun Yoghurt Landliebe haast obwoi ma`d Natur ficken!
...
Während`s fost olle blenden mit da Reizüberflutung,
oba kana mehr merkt das uns nix bleibt für die Zukunft;
An dem Punkt wo a da Bischof si`s im Netz besorgt -
was i dass jetz kumman muass mei letztes Wort!"
Ivan Ivanov - Die Unsichtbaren - das Ende
Nesh Nivel: "wir sind unsichtbar für dich solange du nicht an uns glaubst"
|
|
07.04.2007 22:56 |
|
|
Angsthase
gehört zum Inventar
Dabei seit: 05.01.2007
Beiträge: 824
Level: 46 [?]
Erfahrungspunkte: 5.211.591
Nächster Level: 6.058.010
|
|
| RE: G'schichten aus m österlichen Paulanergarten |
|
Nun. Lieblingsbayer hin oder her. Wenn Jesus Paulanerbayer woar, dann woar er ka Schwoab!
Und da Murkser sein okay gegeben hat, probier ich es mal. Wobei ich selbst nicht so sprechen kann, aber wenn man schon in Bayern überleben muss...
Wie Jesus zu seinem Kreuz kam?
Wie ihr ja vielleicht wisst, war Jesus gelernter Zimmermann. Bester Kunde des Jesus war übrigens das römische Militär. Beinah wöchentlich kam ein römischer Soldat zu ihm und bestellte ein Kreuz; so auch dieses Mal. Der Soldat trat also in Jesus Werkstatt und fragte ihn: „Grüaß die Gott! Zeit wererds für a Kreuzerl. Kennerst oans zamschustern?“ Jesus: „Jo freilii! Wie groaß sollertsn sei?“ Der Soldat hat aber heute keinen Maßzettel dabei, sondern schaut nur den Jesus so von oben bis unten an: „No, soang mer amoll su 2 Meder fuffzich in der Heh und zwa meder in der Breitn.. Des tat passen.“ Der Jesus daraufhin: „Derferts nu a muaster sei?“ „Na, a einfachs langt heit. Sans so guat und schreims noch Inri obi und dass es mer fei wos hoiltl! Koa Sperrhoiz! Des merken mir fei! Und bis Freidog muass es wia imma fertich sei. Poackst des?“ „Jaja, i hob ja meine zwölf Gselln. Des kriang mia scho gebacken. I schick dann wia imma den Judas, mei bester moa. Dea sogt enna B´scheid..“
Der Jesus legt sich mit seinen Gesellen also kräftig ins Zeug und bis Donnerstag Abend ist alles fertig. Da sitzen sie um einen von Jesus selbst gezimmerten Tisch und stoßen auf ihren vollendeten Auftrag an. Dann schickt der Jesus den Judas los. Am nächsten Tag kommt dann der römische Soldat und ist vollauf mit dem Werk zufrieden. “Schee host des g’macht. Möcherst mer beim troagn helfa? Mei Spezl is krank worn. Der Jesus: Kloar, i nems scho. Is es woat zu laffaa? Der Soldat: „A Stickerl is scho, aber mir könna ja moi pausieren, wenns nemmer annersch geht.“
Nach drei Pausen ist es dann geschafft. Sie gelangen zu Golgatha, wo sie schon von einem kleinen Batallion römischer Soldaten und ein paar Pharisäer in Empfang genommen werden. Jesus ist etwas erstaunt als er sieht, dass der ganze Berg von seinen Kreuzen überzogen ist, an denen zum Teil tote, zum Teil sogar noch lebende Menschen hängen. „Do legst di nieder. Ach doher brengt ihr mei Kreuzli. Was hom die oarma Deifel denn verbrucha, des di da so bled hänga missa?“
Der Soldat geht aber nicht auf Jesus Frage ein, sondern zieht eine Pergamentrolle aus seiner Tasche, entrollt sie und beginnt zu lamentieren: „Ich verlese nun den kaiserlich römischen Haftbefehl für Herrn Jesus. Du hast dich als König und Gottes Sohn ausgegeben. Das ist Gotteslästerung, worauf die Kreuzigung steht.“ Und leise meint er zu Jesus: „Moi unter uns gsoacht, mei’m Boss, dem Pilatus und mir is des ja eigentlich wuarscht, oaber siagst do hintn die Pharisäerr, die meeng Kreuzigunga su gern – siagst ja.“ Mit diesen Worten lässt er den Blick auf die unzähligen Kreuze schweifen und gibt dann seinen Soldaten ein Zeichen.
Jesus wird nun schnell von den Soldaten gepackt und unter lauten Flüchen ans Kreuz geschlagen: „I Depp, hätt ich doch nua Sperrhoiz gnumma. Erst schufft i mir mit dem ganzen Zeuch den Buckel krum, ziach mir Spreißel eini. Und des is nu der Dank. Kruzifix, verrecken soillt er. Wart ner, wenn i erst droben bin, bei meim Voaterr, dem werd i was verzölln!“
Und die Moral von der G’schicht: „Jeder ist seines eigen Glückes Schmied, oder Zimmermann.“[/quote] 
__________________
Procrastination is like masturbation:
It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
|
|
|
08.04.2007 12:28 |
|
|
quigor
Hoffnungsloser Fall
Dabei seit: 30.10.2005
Beiträge: 4.399
Herkunft: A
Level: 56 [?]
Erfahrungspunkte: 29.726.606
Nächster Level: 30.430.899
|
|
| Zitat: |
Original von Murkser
Es ist fantastisch geworden - super!! 
|
|
Absolut hinreißend.
Aber gut, angesichts dessen, daß Du Dir dauernd diese 'junge welt'-sites und ähnlichen kommunistischen Scheißdreck reinziehst, muß Dir diese Story ja wirklich wie der Mount Everest menschlicher Kreativität und kunstvollen Humors erscheinen. Echt zum Röhren, hm?
__________________
Homo est Deus
http://www.utrolibet.de
|
|
|
08.04.2007 19:42 |
|
|
|
